Einbilden müssen sich THE USED ihre Feinde wahrlich nicht. Na gut, Kritiker trifft es wohl weniger emotional, doch bleibt ihr Polarisationspotenzial unbestritten. Zu Beginn ihres Werdegangs stand der Vorwurf im Raum, Sänger Bert McCracken habe die Beziehung zu Ozzy Osbourne-Tochter Kelly nur gesucht, um die eigene Band zu promoten. Der Erfolg kam trotzdem und mit ihm mehrten sich die bösen Zungen. Zu diskutieren jedoch gibt es wenig. Die alternativen Charts-Rocker haben sich (spätestens) nach der Abkehr vom Emo-Core bestmöglich verkauft. Und das selbstredend im doppelten Sinne. Mögen muss man Band und Gebaren keinesfalls. Aber zugutehalten kann man THE USED, dass sie die von ihnen besetzte Nische mit einigem Geschick (manche nennen es Kalkül) ausfüllen.
Neues Futter für Fans und Zweifler bildet der sechste Langspieler „Imaginary Enemy“. Der flechtet heuer politische Statements ein, verpackt diese jedoch in aufgeblasene Songstrukturen mit überflüssiger elektronischer Beigabe (vor allem beim Sprechgesang-angereicherten „Force Without Violence“). Am besten sind die Tracks immer dann, wenn unverblümt lustvoll nach vorn gerockt wird („Revolution“, „A Song to Stifle Imperial Progress“). Bedauerlicherweise setzt der Vierer aus Utah dabei aber stets auch auf poppige Säuselparts, die sich in Beiträgen wie „Cry“, dem Titeltrack oder „Kenna Song“ gar zum tragenden Faktor auswachsen. In der Summe ist das zwar bemüht, aber technisch doch arg geleckt und zudem achselzuckend belanglos. Die „Feinde“, ob imaginär oder real, dürfen sich einmal mehr bestätigt fühlen.
Wertung: (5 / 10)