The Unholy – Dämon der Finsternis (USA 1988)

the-unholyDer Versuchung zu widerstehen ist gar nicht so leicht. Als Priester nicht, das zeigen einmal mehr die aktuellen Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche, und auch nicht als Freund des gepflegten B-Horrors. Solchen nämlich offeriert „The Unholy“, dessen deutscher Untertitel „Dämon der Finsternis“ gleich vom Kampf gegen okkulte Mächte kündet. Die bereiten dem Horrorpublikum nicht erst seit „Der Exorzist“ einiges Vergnügen und werden unter der Regie Camilo Vilas mit blanken Titten, Trockeneisnebel und tapsigen Latexkreaturen geschmückt.

Mit der Versuchung hadert auch der Priester, dem in der Einleitung ein draller Vamp mit einem luftigen Nichts an Oberbekleidung nachstellt. Als die Enthaltsamkeit von ihm abfällt, findet sich der Geistliche gleich mit zerfetzter Kehle am Kirchenboden wieder. Daraus lassen sich zweierlei Schlüsse ableiten: Kollar schützt vor Mordlust nicht und handgemacht blutiges Plastilingefledder schlägt modernen CGI-Schnickschnack immer noch um Längen! Dass der selbst für das Produktionsjahr 1988 nicht durchweg überzeugend getrickste Streifen in der Folge eher kleinlaute Töne anschlägt, verzeiht man ob der gelungenen atmosphärischen Grundierung gern.

Denn der Ermordete ist bereits der zweite Geistliche, den es in jenem Gotteshaus in New Orleans aus dem Leben riss. Dorthin versetzt wird ausgerechnet Pater Michael (Ben Cross, „Exorzist: The Beginning“), den ein Selbstmörder kurz zuvor aus einem hoch gelegenen Fenster warf. Wie durch ein Wunder überlebte er unverletzt. Doch an göttliche Fügung mag Erzbischof Mosely (Hal Holbrook, „The Fog“) nicht so recht glauben – und der Zuschauer ahnt bereits, dass der Vorgesetzte mehr weiß, als er zugeben mag. Nachdem Michael die neue Stelle angetreten hat, wird er in allerlei Unheilvolles verstrickt. Visionen plagen ihn, der Hund der Haushälterin fletscht bevorzugt die Zähne und die virgine Millie (Jill Carroll, „Psycho II“) versucht dem Dunstkreis des (pseudo-)satanischen Nachtclubeigners Luke (William Russ, „American History X“) zu entfliehen.

Am Ende ist es aber doch wieder eine ausgewachsene Höllenkreatur (die laszive mit der prallen Oberweite), die alljährlich zum munteren Priestermord ausholt und nur durch religiöse Standhaftigkeit besiegt werden kann. Im Showdown präsentiert sich das spektakulärer als es klingt, wenn fleischige Gnome und ein hüftsteifes Mechatronic-Monster für mehr unfreiwillige Komik als echten Schrecken sorgen. In der Summe aber ist „The Unholy“ durchaus gelungen, moderat spannend und ansehnlich gespielt. Namhafte Nebenakteure wie Ned Beatty („The Big Easy“) bringen die Geschichte zwar nicht vorwärts, heben den Mummenschanz aber immerhin darstellerisch von der Masse des B-Horrors ab. Dieser unfertigen filmischen Versuchung kann man also durchaus nachgeben.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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