The Thing (USA 2011)

the-thing-2011John Carpenters Horror-Klassiker „The Thing – Das Ding aus einer anderen Welt“ (1982) benötigt kein Remake. Entgegen des vorherrschenden Hollywood-Trends sahen das auch die Produzenten um David Foster und Lawrence Turman so. Schließlich hatten beide an Carpenters Verfilmung von John W. Campbells Novella „Who Goes There?“ (1938) mitgearbeitet, die unter dem Titel „The Thing From Another World“ bereits 1951 verfilmt worden war. Mit dem Segen des finanzierenden Universal-Studios brachten sie stattdessen ein Prequel auf den Weg, das die Ereignisse vor der Flucht des Alien-infizierten Schneehundes in die Obhut amerikanischer Arktisforscher beleuchtet.

Doch streng genommen ist das wiederum „The Thing“ benannte Korrelat kaum mehr als eine klassische Neuverfilmung. Nur knüpft diese eben nahtlos an den Auftakt des Carpenter-Werks an und ist auch sonst darum bemüht, die naturgemäß skeptischen Fans mit passgenauen Ergänzungen zu besänftigen. Überraschungen, geschweige denn neue Aspekte ringt Drehbuchautor Eric Heisserer („Final Destination 5“) dem Stoff indes keine ab. Ausgenommen flüchtige Blicke ins Innere des Jahrtausende zuvor im ewigen Eis havarierten und von norwegischen Geologen im Winter 1982 entdeckten Raumschiffes. Daneben aber folgt der erzählerische Vorgriff nur allzu dicht den Spuren seines Originals.

Als er über den sensationellen Fund informiert wird, begibt sich Wissenschaftler Dr. Halvorson (Ulrich Thomsen, „The International“) mit der amerikanischen Paläontologin Kate Lloyd (Mary Elizabeth Winstead, „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“) unverzüglich in die Arktis. Der unweit des Raumschiffs im Eis konservierte Alien-Pilot wird in einem großen Block aus dem Boden geschnitten und in die Forschungsstation geschafft. Nur ist der insektenartige Organismus mitnichten tot. Als sich die totaler Zelladaption fähige Kreatur befreien kann und die Körper ihrer Opfer in grausam-grotesken Metamorphosen reproduziert, entspinnt sich ein paranoider Überlebenskampf.

Die verzweifelte Suche nach dem Feind in den eigenen Reihen bietet solide Spannungsmomente, die Kenner der Carpenter-Version ob der simplen Spiegelung der Ereignisse aber nur bedingt fesseln dürften. Den Subtext von Identitätsverlust und sozialer Infiltration arbeitet Kinodebütant Matthijs van Heijningen Jr. bestenfalls peripher heraus. Dafür sind die Figuren aber auch viel zu beliebig geraten und eher der Erfüllung klassischer Stereotypen untergeordnet. Echte Überzeugungsarbeit leisten hingegen die CGI-unterstützten Creature Effects der renommierten Trickkünstler Alec Gillis und Tom Woodruff Jr. („Aliens“). Ihre morbiden Fleischgebilde sind Antrieb des flott abgehandelten Films und untermauern ein letztlich überflüssiges, immerhin aber tadellos inszeniertes Quasi-Remake.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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