Ungeborenes Leben gilt es zu schützen. Außer, es ist ungewollt. Über das Recht, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen, wird weitläufig gestritten. Dabei wollen religiöse Eiferer beständig das Selbstbestimmungsrecht unterminieren. Sind wir nicht alle Gottes Kinder? Je nach ausgestaltetem Weltbild sicher. Fraglich bleibt nur, wie vehement diese Position bei Nachwuchs wie dem „Sewage Baby“ vertreten werden kann. Denn frisch aus dem Uterus gekerbt und im Klo entsorgt, verwandelt sich der ungebetene Nachwuchs unter Chemie-Einwirkung in ein Monster.
Ob der unter dem Titel „The Suckling“ geläufigere Horrorfilm nun aber Fürsprecher der Abtreibungsgegner sein will, lässt sich nicht bestätigen. Was er ist hingegen schon, nämlich betont auf Ekel gebrezelter Trash mit immens hohem Dilettantismus-Faktor. Im Grunde kennt man den Grundzug des Plots von der urbanen Legende im Abwasserkanal heranwachsender Krokodile (siehe „Der Horror-Alligator“). Was Einmal-Autor/-Regisseur Francis Terri aus dem abgewandelten Kloaken-Grauen herausholt, muss man jedoch gesehen haben, um es wirklich zu glauben.
In einer Bordell-Bruchbude rückt ein junges Paar an. Sie ist schwanger, er nicht bereit Verantwortung zu übernehmen. Sie möchte das Kind austragen und zur Adoption freigeben. Weil er aber andere Pläne hegt, wird sie gegen ihren Willen betäubt, worauf die Puffmutter mit dem Kleiderbügel anrückt. Am Kittel anschließend abgewischt, dient der Bügel gleich wieder der Oberhemdfixierung. Nach der fachgerechten Entsorgung des bereits stattlich entwickelten Fötus folgt im Kanal ein Bad in toxischem Schleim. Mit zwerchfellerschütternden Konsequenzen.
Mit Reißzähnen, mechanischen Glubschaugen und peitschendem Nabelschnurtentakel bahnt sich der hundsmiserabel gestaltete Latex-Gnom unter Godzilla-Gebrüll seinen Weg zurück in den Puff. Der ist plötzlich von ominöser Plastik-Pampe eingehüllt, die ein Entkommen unmöglich macht. Diese schier ausweglose Extremsituation spornt die mit übermäßigem (Un-)Talent beschlagenen Darsteller (man beachte den Freier mit Propellermütze und Kunststoffschwengel) zu Höchstleistungen an. Kaugummiartige Dialoge von schwer überbietbarer Einfalt selbstredend inklusive.
Neben dem ständig größer werdenden Killer-Knirps scheint auch das Drehbuch den toxischen Tiefen des Ausgusses entsprungen zu sein. In der Bahnhofskino-Ära wäre man mit solchem Humbug vielleicht noch durchgekommen. Fürs Produktionsjahr 1990 ist dies Schaulaufen minderbegabter Filmschaffender jedoch noch weit unter C-Niveau anzusiedeln. Am Ende verabschiedet sich der gnadenlos niveaubefreite Reißer, der in der indizierten deutschen Version lediglich Handlungsschnitte erleiden musste, mit einem bizarr bekloppten Schlusspunkt. Ein echter Heuler – nicht nur für Abtreibungsgegner.
Wertung: (1 / 10)