The Shell Corporation – Told Ya So (2020, 206 Records)

„Don’t say they didn’t warn us / But it’s a crying shame / That 40 year old punk rock songs / Are still relevant today.” – ‘Told Ya So‘

Was bleibt einer Band aus dem musikalischen Untergrund, wenn Covid-19 durch das zwangsläufige Siechtum des kulturellen Sektors die Lebensader kappt? Sicher, man kann durch Streaming-Gigs im Gedächtnis bleiben oder Quarantäne-Videos aufnehmen. Oder auch nicht. THE SHELL CORPORATION blieben während des bisherigen Pandemieverlaufs weitgehend ruhig. „Told Ya So“ zeigt, warum.

Mit ihrer neuen EP offenbaren die Polit-Punks aus Kalifornien, dass sie die Teil-Isolation zur Arbeit an neuer Musik genutzt haben. Fünf Tracks sind dabei herausgekommen, deren Gesamtlänge mit siebeneinhalb Minuten sympathisch überschaubar ausfällt. Den Tenor prägt der Opener „Hot Bleach Injection“, mit dem der Vierer den fatalen Tipp des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump aufgreift, zur Corona-Prävention Desinfektionsmittel zu spritzen. Dabei trifft schnoddriger Sound auf eine schnörkellos melodische Prämisse, die Punk-Rock und Hardcore zu einem zeitlosen Ganzen vermengt.

Mit „21st Century Pestilence Song“ folgt (in Anlehnung an BAD RELIGION) eine zeitlich geraffte Abrechnung mit der destruktiven menschlichen Gier, ehe das Titelstück mit rollend rockigem Rhythmus den Abwechslungsreichtum der EP untermauert. Die Hardcore-Wurzeln werden mit dem 7 SECONDS-Cover „Here’s Your Warning“ in den Vordergrund gerückt, ehe das wütend gegen Verschwörungstheorien und falsche Propheten wetternde „Unfollow“ dies wiederum starke Output eines nicht mehr ganz so geheimen Punk-Geheimtipps packend besiegelt. Es gibt wohl kaum eine bessere Art, den Gefühlsregungen während der Pandemie Ausdruck zu verleihen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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