THE SEWER RATS sind drei aufstrebende „Rotzlöffel“ aus Köln am Rhein, die sich laut ihrer Plattenfirma Bitzcore zusammengefunden haben, um „einen Großangriff auf den deutschen Punkrock-Olymp zu starten“. Ein wesentlicher Schritt bei diesem ambitionierten Vorhaben scheint ihr Album „Rat Attack“ zu sein, das Anfang April veröffentlicht wird. Etwas irritierend daran wirkt der doppelte Hinweis auf dem mitgelieferten Promo-Flyer, dass die Kanalratten nicht als Rockabilly-Band gesehen werden möchten.
Ein Blick auf das Cover lässt weitere ernste Zweifel an der militärischen Schlagkraft der drei Angreifer aufkommen. Die ersten Takte dieses Albums machen dann auch schnell klar, dass hier eben doch keine knallharten Power-Chord-Punkrocker zu Werke gehen. Stattdessen hören wir ein Two-Beat-Schlagzeug und einen das Tempo variierenden Slap-Bass. Der Gesang ist unaufdringlich und gebremst krakelig. Die Soll-Mitgröhl-Passagen sind geschickt arrangiert und leicht zu erkennen, denn die Band macht vorher immer eine Sekundenpause. Die Gitarrensoli werden dezent runtergespielt und sind schnell wieder vorbei.
Vergleiche zu den CRAMPS und den STRAY CATS liegen nahe. Also warum soll man das Kind nicht beim Namen nennen? THE SEWER RATS sind eine Punkabilly-Band und nichts anderes. Trotzdem, wenn man erstmal akzeptiert hat, dass die Jungs keinen Angriff auf irgendeinen Olymp starten wollen, dann weiß der noch unverbrauchte und fröhliche Stil der Band durchaus zu gefallen. Im Mittelpunkt der Botschaft stehen Spaß und Freude am Leben. Würden sie ihre Lieder statt auf Englisch in Kölsch singen, könnten sie vielleicht sogar beim Karneval groß abräumen, verkleidet sind sie ja schon irgendwie. Wahrscheinlich hat die Band sogar ein großartiges Live-Potential und wird durch die Sterilität eines Studio-Albums nur bei der Entfaltung ihrer eigentlichen Energie etwas gehemmt.
Wertung: (7 / 10)