Schnöder Street-Punk war gestern. Denn jetzt schlägt die Stunde der OLD FIRM CASUALS. Die Mannen um Sänger Lars Frederiksen (RANCID, STOMPER 98) haben sich bereits in der Vergangenheit durch die Verbindung von Oi! und Rock’n’Roll hervorgetan. Doch mit ihrem neuen Langspieler „Holger Danske“ geht das Quartett einen entscheidenden Schritt weiter: Die Platte beschränkt sich nicht allein auf die oben angeführten Genre-Ausprägungen, sondern pflegt ohne Scheuklappen Elemente von Hardcore und Metal ein.
Den grundlegend rauen Tenor bestätigt bereits der wuchtige Opener „Get Out of Our Way“. Wütend wettert die Band gegen ihre Kritiker und sucht demonstrativ den Schulterschluss mit den Fans. Darin ist beileibe nichts Verwerfliches zu finden. Nur werden THE OLD FIRM CASUALS u. a. von der Antifa immer wieder in der mit Rechts kokettierenden Grauzone verortet. Die über Titel, Cover und insbesondere verschiedene Songs bemühte nordische Kriegerfolklore – neben der Mid-Tempo-Hymne „Motherland“ ist es vor allem der epische, vom instrumentalen „De Emsomme Ulve“ eingeleitete Titeltrack – wirken in diesem Zusammenhang wie Wasser auf die Mühlen der Zweifler.
Dem gegenüber stehen jedoch lupenreine Punk-Kracher wie das energisch gegen US-Präsident Donald Trump polternde „Traitor“ oder das stark an RANCID erinnernde „The City is Burning“. An stimmungsvollen Mitgröl-Passagen wird auch beim Quasi-AC/DC-Tribut „Casual Rock-N-Roll“ nicht gespart, während „Thunderbolt“ deutlich Richtung Metal tendiert. Zum Abschluss, über fast fünf Minuten, entfesseln Frederiksen & Co. mit „Zombies“ gar die Apokalypse. Punktiert lässt sich über „Holger Danske“ zweifellos streiten. Wirklich polarisieren dürfte die Platte angesichts der insgesamt hochklassigen Gesamtleistung aber bestenfalls marginal.
Wertung: (8 / 10)