The Number One Girl (USA 2005)

the-number-one-girlAls Schauspieler ist Vinnie Jones so feinfühlig wie auf dem Fußballplatz. Sein Spitzname im Profisport war ´Die Axt´ – entsprechend grobschlächtig gibt er sich bei der Zweitkarriere im Filmgeschäft. Protegiert durch Guy Richie („Snatch“) folgt sein Rollenprofil dem Muster harter Hunde, Verbrecher und Mörder. Trotz marginaler mimischer Qualität spielte er in mehr als zwanzig Filmen. Für „The Number One Girl“ ist sein markantes Konterfei wie geschaffen. Wieder verkörpert Jones den Gangster. Im Grunde nicht einmal schlecht. Zumindest gemessen am Rest des Streifens.

Das Regiedebüt von Luc Campeau ist eine Ausgeburt der Inkompetenz. Bereits der Vorspann animiert mit seiner lachhaften James Bond-Kopie zum unverzüglichen Abschalten. Glück gehabt, es ist nur die Film-im-Film-Introduktion des tapferen Recken. Der hört auf den Namen Joey Scalini und ist ein waschechter Hollywoodstar. Sein Talent bleibt er ebenso schuldig wie Tony Schiena („Wake of Death“). Der darf Scalini in Ausdruckslosigkeit tunken. Als Freund und angehender Gegenspieler fungiert Vinnie Jones. Er mimt den dubiosen Geschäftsmann Dragos. Weil der aber erst gegen Ende sein wahres Gesicht zeigen darf, muss er gleich zu Beginn die Waffe zücken und den Klischees des Gangstertums freundschaftlich die Eier lecken.

Dragos schmückt sich mit schönen Frauen, fördert sie und lässt sie bei eigens organisierten Misswahlen auflaufen. Das bringt ihn ins Rampenlicht und lenkt obendrein von krummen Machenschaften ab. Joey ist bei diesen internationalen Schönheitswettbewerben traditionsgemäß Juror. Bedauerlicherweise, für ihn und den Zuschauer, packt ihn das Verlangen im falschen Augenblick. Tatiana (Lisa McAllister, „Pumpkinhead III“), „Number One Girl“ des Organisators, lässt das Feuer des Verlangens in ihm auflodern. Entgegen aller Warnungen verlieben sich die beiden. Als die Angelegenheit während der Bademodenkompetition in einen öffentlichen Kuss mündet, rastet Dragos aus. Er nimmt das Publikum als Geisel und hetzt Joey seine Schergen auf den Hals.

Bis die Fäuste sprechen, ist die erste Stunde bereits vergangen. Die üppige Anlaufphase zeigt schöne Frauen, die weit mehr Fleisch auf den Rippen haben als das schwachbrüstige Drehbuch. Auf TV-Niveau dümpelt die Videoproduktion mit Groschenromandramaturgie dahin und fährt als großen Trumpf den unlängst verstorbenen Pat Morita („Karate Kid“) auf. Der gibt – was sonst – den Lehrmeister, ist der gute Joey doch ausgewiesener Kampfsportspezialist. Die Erfahrung kann er gut brauchen, wenn er im gedrängten Schlussspurt den Kontrahenten die Fresse poliert. Überlagert wird die lahme Action von den Ausschlachtungsversuchen der Keilerei durch einen windigen Fernsehproduzenten. Luc Campeau will viel und erreicht nichts. Als Thriller versagt der Film ebenso wie als Prügel-Drama. Das aber immerhin auf ganzer Linie.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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