The Number 23 (USA 2007)

the-number-23Gummigesicht Jim Carrey kann auch anders. „Die Truman Show“ deutete an, was „Der Mondmann“ zur Gewissheit werden ließ: Der Komödienstar überzeugt auch als Charakterdarsteller. Seitdem ist der Kanadier um den Spagat zwischen gewohnt oberflächlichem Klamauk und darstellerischer Tiefe bemüht. Der solide Paranoia-Thriller „The Number 23“ lotet die dunklen Seiten des Mimen aus, kann trotz überzeugender Darstellerleistungen und ausgefeilter Optik aber nur streckenweise in den Bann hysterischer Zahlenspielerei ziehen.

Carrey spielt den Tierfänger Walter Sparrow, der mit Frau Agatha (Virginia Madsen, „Sideways“) und Sohn Robin (Logan Lerman, „The Butterfly Effect“) ein beschauliches Leben führt. Bis er an seinem 32. Geburtstag die schicksalhafte Begegnung mit einem bissigen Vierbeiner macht. Die Verletzung lässt ihn zu spät zur Verabredung mit der Gattin kommen, weshalb sich diese in einem nahe gelegenen Literaturantiquariat die Zeit vertreibt. Ihr Interesse wird von einem Buch namens „The Number 23“ geweckt, das sie Walter kurzerhand zum Geschenk macht.

Je tiefer der Familienvater in die Geschichte der bizarren Erzählung eindringt, desto mehr glaubt er Parallelen zu seinem eigenen Leben zu erkennen. Im Buch ist es Detektiv Fingerling (ebenfalls Jim Carrey), der durch eine den Freitod wählende Blondine in den Bann der Zahl 23 gerät und sich auf ein tödliches Spiel mit Femme Fatale Fabrizia (wieder Virginia Madsen) einlässt. In der Realität glaubt Walter plötzlich, jeglichen Zusammenhang mit Hilfe der Nummer erfassen und erklären zu können. Als ihn der noch immer streunende Hund zufällig auf einen ungeklärten Mordfall verweist, wird die Besessenheit zur tödlichen Gefahr.

Regie-Routinier Joel Schumacher („Nicht auflegen“) zieht die Handlung in parallelen Bahnen auf. Auf der einen Seite ist Walter, auf der anderen Fingerling. Neben der comichaft stilisierten optischen Verfremdung der verfilmten Buchpassagen ist es der surreale Nachhall in der filmischen Realität, die der Atmosphäre des mysteriösen Thrillers auf die Sprünge hilft. Allerdings baut Schumacher in der zunehmenden Verwischung beider Ebenen kein konstantes Spannungsgerüst auf, weil ihm der Erzählfluss immer wieder ins Stocken gerät und sich die Schwächen des konstruierten Skripts in zunehmenden Ungereimtheiten entladen.

Die Faszination der Zahl 23 hat in der Vergangenheit manch packendes Filmwerk hervorgebracht. „The Number 23“ versucht sich über mysteriöse Zufallsverkettungen und nachhaltige Ungewissheit an einer Was-wäre-wenn-Paranoia. Die Aura der Rätselhaftigkeit aber erweist sich zu oft als Trugschluss. Die einzelnen Teile dieses Puzzles wollen nicht recht zueinander passen. Allein die finale Mörderjagd, die unmittelbar in die Vergangenheit Walters zu führen scheint, entfernt sich zusehends von der eingangs geschaffenen Basis. Obendrein erweist sich die schlussendliche Auflösung nicht nur als spürbar zahm, sondern auch als unbefriedigend erklärungsfreudig. Statt fünf Punkten gibt es heute mal die Quersumme aus 23.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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