The Mechanik (USA/D 2005)

the-mechanik-lundgrenEs ist leicht geworden, über seine Lieblings-Knochenbrecher einen Kübel Mist auszuleeren. Denn das, was die Seagals, Van Dammes und Lundgrens dieser Welt in den letzten Jahren verbrochen haben, war häufig ein dezenter Griff ins Klo. Alt sind sie geworden, auch die Furchen im Gesicht des schwedischen Hünen Dolph Lundgren sind tiefer geworden. Doch er will sich mitnichten zur Ruhe setzen, vielmehr probiert er sich mittlerweile sogar als Regisseur. Auch bei seinem neuen Werk nahm Lundgren auf dem Regiestuhl Platz. Und der Mann hat seine Hausaufgaben gemacht, so viel steht fest!

Der Mechaniker Nicolai (Lundgren) lebt mit seiner Frau und seinem Sohn zurückgezogen in einem kleinen russischen Dorf. Seine Vergangenheit – in der er Fallschirmjäger in Afghanistan war – liegt weit hinter ihm. Doch als seine Familie während eines Drogendeals zwischen die Fronten gerät und Sohn wie Mutter getötet werden, ist es mit dem friedlichen Leben für Nicolai vorbei. Er nimmt Rache an Gangster Sasha (Ivan Petrushinov), schießt diesem in den Kopf und verlässt Russland. Nach einigen Jahren wird er gebeten, für viel Geld in seine Heimat zurückkehren und die Tochter einer reichen Geschäftsfrau zurückzuholen. Nicolai weigert sich, als er jedoch auf einem Foto Sasha erkennt, der demnach nicht tot ist, werden alle Zweifel begraben.

Hm, Dolph Lundgren auf dem Regiestuhl?! Das passt im Grunde nicht, genau so wenig wie man dies Steven Seagal in adäquater Art und Weise zutrauen würde. Der erste Lundgren Regie-Streich „The Defender“ war solider B-Murks, mit „The Mechanik“ vermag Lundgren aber das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Denn so beliebig „The Mechanik“ auch ist, für einen B-Actioner ist das Ergebnis beachtlich. Schauspielerische Quantensprünge hat Lundgren immer noch nicht gemacht, doch erwartet dies auch niemand vom ihm. Wenngleich er in einigen Szenen aber seinen groben Gesichtszügen auch unweigerlich Farbe verleihen kann. Lundgren setzt nur bedingt auf Action, wenn es aber kracht im Gebälk, dann richtig. Die Action ist hart, blutige Shoot Outs gehören seit jeher zu Lundgrens Karriere, doch selten sah man ihn wohl härter als hier. Bis zum Finale – bei dem auch Ben Cross („Undisputed 2″) mitmischt – geht noch alles halbwegs klar, doch die letzten zwanzig Minuten haben es mehr als in sich.

Lundgren lässt sich Zeit mit der Entstehung, beinahe zu viel Zeit. Inmitten eines verlassenen Dorfes fährt er schweres Geschütz auf, die Widersacher werden hier mit kompromissloser Härte bestraft. Ob es nun eine halbnackte Frau ist, die von einer Schrotsalve von hinten durchlöchert wird oder aber das kühle Abdrücken von Lundgren, bei dem der Kopf seines Gegners in einer Pfütze quasi pulverisiert wird. Lundgren war vielleicht nie härter, zudem gibt es keine ironischen Seitenhiebe, die das Tun und Handeln irgendwie abschwächen würden. Der Index ruft. Auch Handwerklich kann Lundgren durchaus überzeugen, wenigstens auf B-Ebene. Einen Narren hat er an Zeitlupen gefressen, auch mit Farbfiltern arbeitet er scheinbar gerne. Dem Film hilft es allemal, um aus den Videotheken-Niederungen hervorstechen zu können. „The Mechanik“ hat zwar storytechnisch nur das nötigste zu bieten, doch Lundgren vermag es dem Film Charisma zu verleihen. Und wenn dann noch so übel gestorben wird wie hier, dann verneigt sich auch gern die Action-Gemeinde. Weiter so Dolph!

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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