The Man With the Iron Fists (USA 2012)

the-man-with-the-iron-fistsDie Namen versprechen – wie so häufig – viel. Was Mr. Tarantino präsentiert, kann ja gar nicht so schlecht sein und Eli Roth („Hostel“) ist auch kein komplett schlechter und hat hier am Drehbuch mitgewerkelt. Dazu RZA vom Wu-Tang-Clan auf dem Regiestuhl. Das lässt erst mal aufhorchen. Und grundsätzlich stimmt die Mischung von „The Man With the Iron Fists“ ja auch. Abgedreht, blutig und übertrieben geht es zu. Zudem sind die Figuren herrlich überzeichnet. Aber man merkt dem Regie-Novizen seine Unerfahrenheit eben doch an. Denn wirklich rund wirkt sein Debüt an vielen Stellen nicht.

Das mag bisweilen auch am Inhalt liegen. Denn die Mär unterschiedlicher sich bekriegender Clans im China des 19. Jahrhunderts wirkt mit all seinen Figuren, Nebenplots und Querverweisen mitunter sehr unübersichtlich. Die manchmal abgehackt wirkende Regie hilft dem Durcheinander nicht wirklich. Optisch dagegen ist sein Film ein Schmaus. Knallbunte Sets beflügeln die Sinne. In schwarz/weiß gehaltene Flashbacks sind zwar nicht neu, aber immer noch nett anzuschauen. Beim Soundtrack kommt allerdings seine eigentliche Passion zum Vorschein. Ob mit klassischen Elementen oder Rapmusik, RZA trifft hier stets den (richtigen) Ton. In diesen Momenten gelingt es ihm, seinen Film wirklich „cool“ wirken zu lassen.

Bei den zahlreichen Vorbildern bedient sich der Musiker, Schauspieler und Filmemacher natürlich gern. Auch wenn die Verpackung hier deutlich knalliger ausfällt als bei den alten Shaw Brothers Filmen. Zahlreiche Action-Einlagen lassen keine Langeweile aufkommen, die mal an klassische Kung Fu-Filme und manchmal an Western angelehnt sind. Doch teilweise wirken die Blutfontänen mehr als Mittel zum Zweck und auch die Seilakrobatik sieht bisweilen sehr künstlich aus. An Ideen mangelt es dem Film nicht. Nur bleiben die nachhaltigen Schauwerte begrenzt. Das macht sich auch an manchen Superkräften und Gimmicks der Kämpfer bemerkbar. Von den Darstellern brennt sich kaum jemand tiefer ins Gedächtnis. Lucy Liu spielt gefühlt zum x-ten mal eine zumindest ähnliche Rolle, während Wrestling-Star Batista vor allem auf seine körperlichen Fähigkeiten reduziert wird. Oscar-Preisträger Russell Crowe als Messerschwingender Jack Knife hat am überkandidelten Spiel sichtlichen Spaß und bleibt noch am ehesten hängen.

Insgesamt gibt es zwar eine Vielzahl von Figuren, die jedoch aufgrund ihrer marginalen Präsenz kaum Wirkung entfalten können. Eine Art Hauptcharakter gibt es inmitten des knallbunten Reigens ohnehin nicht. Auch das ist der sehr umständlichen Handlung geschuldet. So gekonnt und wuchtig „The Man With the Iron Fists“ auf der einen Seite sein kann, umso belangloser ist er auf der anderen. RZA schafft es einfach viel zu selten, den verworrenen Inhalt und die Vielzahl an Figuren mit seinem Bilderrausch in Einklang zu bringen. Was bleibt ist ein zwar buntes und überdrehtes Action-Abenteuer, dem es aber einfach an Charme und Persönlichkeit fehlt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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