The Machinist (E 2004)

the-machinistBevor sich „American Psycho“-Darsteller Christian Bale in Kürze bemüht, dem schwarzen Rächer „Batman“ zu altem Glanz zu verhelfen, gibt es aktuell seinen bislang besten Film zu sehen. In dem liefert Bale schauspielerisch seine beeindruckendste Leistung ab. Im verstörenden „The Machinist“ mimt er den Fabrikarbeiter Trevor Reznik, dessen gute Zeiten bereits hinter ihm liegen und der seit etwa einem Jahr nicht mehr geschlafen hat. Trevor führt ein Leben abseits seiner Umwelt, zu seinen Kollegen hat er nur den nötigsten Kontakt, eine Familie scheint es nicht zu geben. Kontakt pflegt er lediglich zur Prostituierten Stevie (Jennifer Jason Leigh), zu der er nicht nur körperlichen Kontakt hält, sondern der er auch als einzige von seinem Leben erzählt.

Auch die Flughafen-Kellnerin Marie (Aitana Sánchez-Gijón) gehört zu seinem unmittelbaren Leben, besucht er sie doch jeden Abend nach seiner Schicht auf Kaffee und Kuchen. Nachdem Trevor in seiner Wohnung mysteriöse Post-It-Nachrichten findet, wird der Sonderling noch distanzierter. Hinzu kommen Verschwörungstheorien, nachdem sein Kollege Miller (Michael Ironside) bei der Arbeit durch seine Unachtsamkeit einen Arm verliert. Die Schuld an dem Unfall sucht Trevor jedoch nicht bei sich, sondern er beschuldigt seinen neuen Kollegen Ivan (John Sharian), der ihm bereits vor diesem Ereignis seltsam vorkam, von dessen Existenz jedoch niemand zu wissen scheint.

Bemerkenswert ist Brad Andersons „The Machinist“  in vielerlei Hinsicht. Doch muss vor allem die Darstellung von Christian Bale („Die Herrschaft des Feuers“) nachdrücklich Erwähnung finden. In der Manier eines Robert De Niro hungerte sich Bale 30 Kilogramm von den Knochen, um den schlaflosen und zerfallenen Trevor Reznik glaubwürdig verkörpern zu können. Man mag fast Mitleid mit dem kärglichen Bale haben, mutet sein nacktes Äußeres doch weitgehend wie Gollum aus dem „Herrn der Ringe“ an, nur drei Köpfe größer. Bale meistert die ihm zugedachte Aufgabe mitreißend – und das nicht allein wegen seiner Hungerkur.

Neben ihm kann der Rest der Darstellerriege fast nur verblassen. Ansehnlich und zurückhaltend agiert Jennifer Jason Leigh („eXistenZ“), die noch unbekannte Aitana Sánchez-Gijón ist nicht nur einen Hingucker wert, während John Sharian („Das fünfte Element“) den geheimnisvollen Gegenpart von Christian Bale in ähnlich überzeugender Manier gibt. Brad Anderson haucht seinen düsteren Trip, in dem Farbgebung so etwas wie ein Fremdwort zu sein scheint, stets in blasse Töne und lässt dem Zuschauer nur so viele Hinweise wie nötig. Langsam führt er seinen Protagonisten in eine überraschende Auflösung, über die man sich im Vorfeld besser keine näheren Informationen einholen sollte.

Nicht umsonst wird der Film in einem Atemzug mit Klassikern wie „Fight Club“ oder „Memento“ genannt. Den Blick hat Anderson dabei stets auf den Spannungsbogen gerichtet, der von Minute zu Minute mehr angezogen wird und sich ein Fragezeichen nach dem anderen bildet. Gen Ende folgt dann eine Auflösung, die keine Fragen offen lässt, allerdings nicht das fulminante Überraschungsmoment eines „Fight Club“ innehat. „The Machinist“ ist ein kleiner, dreckiger Thriller, bei dem der Zuschauer herzlich eingeladen ist, sich am mühseligen Rätselraten von Christian Bale zu beteiligen. Angesichts der düsteren Optik, bedrohlichen Atmosphäre und überzeugenden Darstellern bleibt verwunderlich, dass es dieses kleine Juwel bei uns nicht auf die große Leinwand geschafft hat. Unbedingt ansehen!

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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