The Life and Death of Peter Sellers (USA/GB 2004)

the-life-and-death-of-peter-sellersNeben Sandalenfilmen sind Biopics wohl die am meisten strapazierte Einnahmequelle der Filmindustrie des letzten Jahres. Hauptsächlich werden zwar amerikanische Mythen auf die Leinwand geworfen, doch Regisseur Stephen Hopkins („Der Geist und die Dunkelheit“) ging einen anderen Weg: Er verfilmte das Leben einer britischen Ikone – das Leben des Schauspielers Peter Sellers.

Peter Sellers (Geoffrey Rush, „Fluch der Karibik“) arbeitet als Komiker beim BBC-Radio in den 1950ern. Hier ist er sehr erfolgreich, sein eigentlicher Wunsch ist jedoch Filmschauspieler zu werden. Als er dieses Ziel erreicht hat, gibt es für den bemerkenswert eigenschaftslosen Mann kein Halten mehr. Im London der Swinging Sixies und später den wilden Siebzigern verlebt er Geld und Frauen. Dabei ist der Profilneurotiker für seine Umwelt eine ständige Plage, doch auch er leidet darunter, immer nur auf den Clown reduziert zu werden.

Die filmische Umsetzung der Biografie dieses schwierigen Charakters hinterlässt beim Zuschauer gemischte Gefühle. Auf der Habenseite verbucht der Film zunächst einmal Geoffrey Rush. Trotz recht armseliger Maske – der junge Peter Sellers sieht aus wie der alte Peter Sellers, der alte Peter Sellers allerdings sieht aus wie eine Mischung aus altem Woody Allen und altem James Woods – spielt dieser Mann zum wiederholten Male zum niederknien. Auch die Regie weißt mit der ein oder anderen gelungenen Idee auf, insgesamt fehlt hier jedoch die klare Linie. Das wilde Potpüree aus Stanley Kubrick-Anspielungen (nicht nur auf die Filme beschränkt, in denen Sellers tatsächlich mitwirkte), recht unbeholfen in Szene gesetzte Requisiten, die den jeweiligen Zeitabschnitt wohl mit dem Holzhammer charakterisieren sollen und dem Theater nahe stehende Rollenwechsel schafft keine markante Erzählstruktur. So blockieren sich die teilweise sehr guten Einfälle gegenseitig.

Auch der Reigen an namhaften Nebendarstellern ist durchaus durchwachsen. Stephen Fry („Oscar Wilde“) als Wahrsager Maurice Woodruff und Charlize Theron („Monster“) als Sellers’ zweite Frau Britt Ekland sind eine wahre Freude. John Lithgow („2010“) als Regisseur Blake Edwards beginnt auf einem recht niedrigen Level, findet aber im weiteren Verlauf deutlich besser zu seinem Spiel. Als Totalausfall muss allerdings Stanley Tucci („Road to Perdition“) als Stanley Kubrick gewertet werden. Außer „Kontrollfreak“ scheint ihm zu diesem Mann wohl nichts eingefallen zu sein. Dieses kleine Gastspiel ist wirklich traurig anzuschauen.

Insgesamt steht und fällt der Film mit seinen Darstellern. Die haben es wirklich nicht leicht gegen den stellenweise extrem grellen Look des Films anzuspielen, doch teilweise gelingt es ihnen. Die mit Abstand beste Figur dabei macht wie schon erwähnt Geoffrey Rush, der sowohl das komödiantische Talent als auch die Sehnsucht eines relativ persönlichkeitsfreien Menschen auf der Suche nach Anerkennung und Verständnis im von ihm dargestellten Peter Sellers zu vereinen vermag. Auch das stellenweise sehr starke Drehbuch spielt diesen Aspekten zu, schafft es aber nicht, sämtliche Nuancen auszureizen – der Film ist mit 122 Minuten deutlich zu kurz, um alle Facetten in dem Umfang zu präsentieren, wie sie es verdient hätten. Im Endeffekt ist „The Life and Death of Peter Sellers“ ein wegen seiner Darsteller sehenswerter Film, der jedoch nicht auf ganzer Linie zu überzeugen vermag.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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