The Last Slumber Party (USA 1987)

the-last-slumber-partyWie bricht man aus der geschlossenen Anstalt einer Psychiatrie ohne großen Aufwand aus? Nichts einfacher als das! Dazu wird eine Decke benötigt, die zusammengerollt auf dem Krankenbett mit einem Laken bedeckt wird. Von einem menschlichen Körper ist diese raffinierte Täuschung kaum zu unterscheiden. Schnell noch einen Arztkittel übergezogen und die dazu passende OP-Maske besorgt, und schon kann man sich über die neugewonnene Freiheit freuen. Besonders dann, wenn einem eine Lobotomie bevorsteht, weil irgendwelche Doktoren eine paranoide Schizophrenie festgestellt haben wollen. So darf sich das Ärzte-Personal nicht wundern, wenn der Flüchtige jedem, der in seinem Gehirn rumstochern möchte, mir nichts dir nichts einfach so mit dem Tode droht.

Schon an der Busstation um die Ecke ereilt den vermummten Geistesgestörten die erste Gelegenheit, der ausgesprochenen Drohung Taten folgen zu lassen, da die Krankenschwester, die er mit irren Blick und erhobenem Skalpell bedroht, anstatt wegzurennen einfach nur ein lakonisches „Was?“ absondert. Wenn sich eine Kittelbiene schon so mühelos abschlachten lässt, sind ein paar High-School-Miezen wie Chris, Nancy und Linda nebst männlichem Beiwerk, eine noch leichtere Beute für einen gestandenen Psychopathen. Die drei Freundinnen feiern gerade eine Pyjama-Party, wobei dies Event für den zuständigen Soziopathen wie gerufen kommt. Schließlich ist er ja nicht an ein bestimmtes Datum, wie etwa den 31. Oktober oder einen Freitag den 13., gebunden.

Linda ist auch noch die Tochter von Dr. Sickler, keinem geringerem, das Universum ist so klein, als dem behandelnden Arzt des Lobotomie-Verweigerers. Und nun ratet mal, in wessen Hause die Party stattfindet? „The Last Slumber Party“, inoffizielle Fortführung von „Slumber Party Massacre“ (1982) ist ein wahrlich unglaublicher Film. Ein unglaublich miserabler. Im Slasher-Genre an sich nichts ungewöhnliches, doch diese, leider nicht letzte Pyjama-Party (1990 und 2003 wurden mit „Slumber Party Massacre III“ und „Cheerleader Massacre“ noch zwei Pseudo-Sequels hinterher geschoben) ist ein heißer Anwärter auf die oberen Plätze im Olymp des beschissenen Films.

Vom ersten bis zum letzten (erlösenden!) Frame ist alles so unerträglich lahm inszeniert, dass auch der allseits beliebte ´Es ist doch nur ein B-Movie´-Bonus hier nicht zieht. Natürlich ist das dargebotene Schauspiel untragbar schlecht, es ist ja gewiss auch keiner unter den Darstellern, dem die Schicksalsgöttin eine Schauspielkarriere zugestanden hätte. Dass die Darstellerinnen der juvenilen Truppe darüber hinaus allesamt viel zu alt für ihre Rollen sind, ist im Genre hingegen kein Novum. Die abscheuliche deutsche Synchro erlaubt sich dazu noch den Spaß, wenn auch sicherlich indirekt, die Knallköppe von Ü-30 Möchtegern-Sprechern beschallen zu lassen.

Das nächste Übel, Kamera- und Schnittarbeit, finden in Arbeiten von mit Camcordern bewaffneten Vätern, die klein Kevin oder Mandy beim Sturz von der Schaukel oder beim Klimpern auf dem Roland Kinder-Synthesizer festzuhalten versuchen, eine perfekte Analogie. Wird eine Szene mal musikalisch begleitet, wird zum einem viertklassig gerockt, zum anderem, sobald es bedrohlich werden soll, erklingt eine undefinierbare Klangmelange, die vermutlich dem tatsächlichen Resultat vom Wirken des kleinen Kevin auf der Tastatur seiner Musikbox entspricht. Über Effektarbeit muss auch nicht viel gesagt werden, da es diese so gut wie nicht gibt.

Da alle Kills ausnahmslos gleich ablaufen: Maniac, wie der verrückte Killer im Abspann genannt wird, dem vom Regisseur Stephen Tyler (der von Aerosmith heißt Steven!) Leben eingehaucht wird, schneidet all seinen Opfern mit dem Skalpell die Kehle durch. Da das Mordinstrument anscheinend mal als Gimmick in einer YPS-Ausgabe mitgeliefert wurde, sieht man nicht selten, wie aus der Spitze des Mordwerkzeugs einfach nur etwas Kunstblut an die Kehle spritzt. Armseliger geht es wirklich nicht. Des Weiteren bekommen die mutigen unter den Zuschauern, die tatsächlich bis zum Schluss durchhalten noch weitere Downlights geboten: Neben einem Girlie-Zimmer, in dem ein Bee Gees- (!), Sesamstraße- (!!) und Tom Selleck- (!!!) Poster nebeneinander hängen, über den lahmarschigsten Duschmord und der peinlichsten Traumsequenz des Slashers darf der absolut dämliche wie unlogische Twist am Ende auch nicht vergessen werden.

Trotz einer Laufzeit von nur knapp 70 Minuten zieht sich diese Gülle dermaßen in die Länge, dass es einem wie eine Ewigkeit mittelgroßer Ordnung vorkommt, bis es endlich überstanden ist. Wenn es einen Film gibt, der das Prädikat ´besonders wertlos´ verdient hätte, dann ist es „The Last Slumber Party“. Eine Lobotomie dürfte weit mehr Spaß bereiten.

Wertung: 1 out of 10 stars (1 / 10)

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