The Last Kiss – Der letzte Kuss (USA 2006)

the-last-kiss-der-letzte-kussIn den vergangenen Jahren wurden in Hollywood vornehmlich Filme aus Fernost adäquat mit hohem Budget fürs große Publikum umgesetzt, doch mit „The Last Kiss“ darf auch mal wieder ein italienischer Film als Vorlage dienen. „L’Ultimo Bacio“ aus dem Jahre 2001 ist es in diesem Falle, bei dem Zach Braff („Garden State“, „Scrubs“) typisch männliche Verhaltensmuster beim Übergang ins familiäre Glück überwinden muss.

Michael (Zach Braff) ist 29 Jahre alt, von Beruf Architekt und seit einigen Jahren mit der sympathischen Jenna (Jacinda Barrett) zusammen, die bereits im dritten Monat schwanger ist. Michael könnte glücklich sein mit seinem Leben, doch im Inneren sagt ihm eine Stimme, dass es dies doch nicht schon jetzt gewesen sein kann, ein gänzlich vorgegebenes Leben ohne weitere Überraschungen. Auch die Beziehungsprobleme seiner alten Schulfreunde Chris (Casey Affleck), Kenny (Eric Christian Olsen) und Izzy (Michael Weston) lassen ihn nicht zwingend an eine langwierige Ehe mit Jenna glauben. Inmitten seiner Unsicherheit und inneren Zerrissenheit, dem hinterfragen seines Lebens, tritt die junge College-Studentin Kim (Rachel Bilson) in sein Leben. Diese gräbt Michael mit jugendlichem Charme unverhohlen an und dieser sieht die Chance gekommen, doch noch etwas Feuer in sein Leben bringen zu können.

Schauspieler und Regisseur Tony Goldwyn nahm sich einem mehr als bekannten Thema an, doch ist es gerade das gewisse Identifikationspotenzial, welches „The Last Kiss“ interessanter macht als eine weitere 08/15-Liebeskomödie. Dass „The Last Kiss“ auf der anderen Seite dann doch nicht vollkommen überzeugen kann, hat wiederum andere Gründe. Jeder Mann – oder zumindest ein Großteil davon – kann wahrscheinlich nachvollziehen, was in Michael bzw. Zach Braff vorgeht. Die Unsicherheit, sein Leben auf irgendeine Art und Weise aufgeben zu müssen oder nichts mehr erleben zu können, ist typisch männlich. Dass Frauen in einem gewissen Alter ebenso typische Merkmale aufweisen, kommt auch nicht zu kurz, dennoch überwiegt der Versuch, die männliche Seite zu „erklären“.

Mit Zach Braff fand man wohl den perfekten Schauspieler für die Figur des nachdenklichen und unsicheren End-Zwanzigers. Nach seinem neurotischen Arzt aus der Serie „Scrubs“ und dem zu recht gefeierten melancholisch charmanten „Garden State“ ist Braff quasi auf diese Art von Rolle festgelegt. Dass er dies kann, wie derzeit vielleicht kein Zweiter, ist okay, allerdings sollte er sich auch nicht allein auf diese Art von Figuren festlegen lassen. Braff weiss wie gewohnt zu gefallen, kann aber nicht so überzeugen wie in „Garden State“. Im Gegensatz dazu ist sein Charakter hier einfach zu normal, stellenweise wirkt er schlicht unterfordert.

Wirklich viel neues bietet „The Last Kiss“ letztlich nicht, auch die handzahme Inszenierung hätte etwas Pep gebrauchen können. Der Film lebt von seinen Darstellern, die alltägliche Probleme auf sympathische Art und Weise darstellen, wenn auch in ungewohnt gebündelter Form. Für kleine Diskussionen zwischen Mann und Frau ist sicherlich gesorgt, mit einem zweiten „High Fidelity“ hat man es jedoch mitnichten zu tun.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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