The Last Gang – Obscene Daydreams (2024, Fat Wreck)

Auf den ersten Blick gibt es nicht viel, was THE LAST GANG von anderen kalifornischen Pop-Punk-Bands unterscheidet. Das liegt auch an der durchaus klischeehaften US-Bubblegum-Attitüde, die u. a. auch beim Fat-Wreck-Kollegium THE BOMBPOPS ausgemacht werden kann – und die es im Sommer dieses Jahres etwa im Vorprogramm von NOFX bei ausgewählten finalen Deutschland-Visiten zu bezeugen gab. 

Ihre Wirkung verfehlten THE LAST GANG trotzdem nicht. Und genau hier lohnt sich der zweite Blick. Denn auch wenn das Gespann um Front-Frau Brenna Red unbestritten gängige Muster des poppigen Punks bedient, so wird dieser doch immer wieder gelungen variiert. Davon zeugt „Obscene Daydreams“, der Nachfolger des 2021er-Drittlangspielers „Noise Noise Noise“, immer wieder. Etwa durch die Ska/Reggae/Dub-Elemente, die allen voran bedient werden, um das Tempo zugunsten atmosphärischer Breite zu variieren (siehe „Hide the Antagonist“, „Rumors“ oder „Dead Horse“).

Neben diesen gibt es aber auch eine schwer rockige Ader, die den Punk-Wurzeln mehr Schmiss und vor allem Nachdruck verleiht; als Beispiele mögen „Dogmatic Capitalizer“ oder „Madness“ dienen. Zu diesen passt Reds gern leicht plärriges Organ, dass den sommerlichen Drive von poppig unterfangenen Referenz-Beiträgen wie „Berlin to Rome“ gelungen ausbremst – politische Breitseiten in den Texten inklusive (z. B. bei „NRA Back 2 School“). Damit bieten THE LAST GANG zwar noch immer nichts Neues, stellen ihre Qualitäten über souverän eröffnete Entdeckungsspielräume aber wieder sympathisch unter Beweis. Der zweite Blick lohnt eben immer!

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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