The Last Days – Tage der Panik (E 2013)

the-last-daysPlötzlich haben die Menschen Angst. Unbändige Angst. Sie greift um sich und hat bald die ganze Welt erfasst. Niemand traut sich mehr vor die Tür, außerhalb geschlossener Räume scheint das Leben unmöglich. Die irrationale Panik vor Platz und Weite lähmt. Im Freien lauert der Tod. Die Gesellschaft kollabiert und mit ihr die soziale Ordnung. Nach Monaten in einem Bürogebäude wagt Programmierer Marc (Quim Gutiérrez, „Dunkelblaufastschwarz“) den Ausbruch aus der Agoraphobie. Die Sorge um seine Freundin Julia (Marta Etura, „The Impossible“) lässt ihn zu einer Odyssee durch U-Bahn-Schächte und Abwasserkanäle aufbrechen.

„The Last Days“ zeichnet ein ungewöhnliches Bild des Untergangs. Den Standarten des Endzeitfilms, der sich beständig an Zombifizierung und Wutseuche aufreibt, untergruben die Gebrüder Álex und David Pastor bereits mit „Carriers“. Für ihren Folgefilm standen den beiden rund fünf Millionen Euro Budget zur Verfügung, so dass sie sich entschlossen, in ihrer spanischen Heimat zu drehen. So werden nicht New York oder Los Angeles zu stellvertretenden Horten für den globalen Zerfall, sondern Barcelona. Die Wirkung entfaltet sich auch ohne Blockbuster-Finanzierungsrahmen und beim Ausgangspunkt der Story ist Beklemmung gewiss.

Für seine Mission paktiert Marc mit Unternehmensberater Enrique (José Coronado, „The Body – Die Leiche“), der über ein GPS-Gerät verfügt. Gemeinsam schlagen sie sich zur Wohnung von Marc und Julia durch. Der Weg dorthin ist gefährlich. Denn im Untergrund leben die Menschen zu Tausenden auf engem Raum. Recht und Ordnung gibt es nicht mehr. Rückblicke aus Marcs Perspektive zeichnen die Ausbreitung der Katastrophe nach. Bei der Arbeit wird auch er von der Panik übermannt. Nur sind die Kommunikationsnetze zusammengebrochen, so dass er Julia nicht mehr kontaktieren kann. Als er und Enrique die Wohnung erreichen, fehlt von ihr jedoch jede Spur. Dafür stößt Marc auf ein Ultraschallbild, das ihn als werdenden Vater ausweist. Also wird die verzweifelte Suche fortgesetzt.

Je weiter die schmutzverkrusteten bärtigen Männer dabei gelangen, desto mehr schwindet der Spannungsbogen. Bedingt wird dies vor allem durch Plotlöcher und zunehmend klischeehaftes Verhalten. Die relative Flachheit der abenteuerlichen Dystopie veranschaulicht nicht allein der Kampf gegen einen hungrigen Bären in einer Kirche. Die Bilder bleiben gelungen, düster wird es jedoch nur noch beim Sturm schwarz geschminkter Wilder auf eine Supermarkt-Sozietät. Beinahe ärgerlich wird es zum Finale, das den Pastors im Streben nach versöhnlichen Tönen regelrecht kitschig gerät. Der starken Einleitung mit allegorischem Potenzial wird das Gesamtwerk damit leider nur bedingt gerecht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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