The Kids Are All Right (USA 2010)

the-kids-are-all-right„I need your observations like I need a dick in my ass!“ – Direkt und konfrontativ: Nic

Ein Film voller peinlicher Sprachpausen: In der amüsanten Tragikomödie „The Kids Are All Right“ wirbelt ein Samenspender das Leben der lesbischen Ärztin Nic (Annette Bening, „American Beauty“) und ihrer freigeistigen Gattin Jules (Julianne Moore, „A Single Man“) durcheinander. Mitunter sprachlos lässt Öko-Landwirt Paul (Mark Ruffalo, „Shutter Island“) das Paar zurück, als er wie aus dem Nichts in ihr Leben tritt. Wenn auch nicht aus freien Stücken, sondern auf Wunsch seiner – bislang unbekannten – Kinder.

Sowohl Nic als auch Jules wurden durch die Spermaspenden Pauls schwanger und gebaren je ein Kind. Kurz nach ihrem 18. Geburtstag soll die ältere Joni (Mia Wasikowska, „Alice im Wunderland“) auf Drängen ihres Bruders Laser (Josh Hutcherson, „Winged Creatures“) Kontakt zum unbekannten (und ungebundenen) Erzeuger aufnehmen. Der fühlt sich, sehr zum Unwill der beiden Mütter, in der plötzlichen Vaterrolle pudelwohl und nimmt die aus der gesuchten Nähe der heranwachsenden Kinder resultierende Verantwortung ernst.

Ohne klischeehaftes Konfliktpotenzial und sympathisch unaufgeregt stürzt Regisseurin und Co-Autorin Lisa Cholodenko („Laurel Canyon“) ihre Figuren ins Gefühlschaos. In ihren Rollenbildern fühlen sich Nic und Jules, deren Ehe im alltäglichen Trubel nicht unbeschadet bleibt, bedroht und versuchen die Kinder gegen den offenherzigen Paul abzuschirmen. Vor allem seine Ratschläge zur Kindererziehung führen bei Nic zu offener Ablehnung. Die Kinder aber sehnen sich nach einer männlichen Bezugsperson.

Als sich Jules, die für Paul den Garten arrangiert, mehr und mehr zu ihm hingezogen fühlt, wird das eigentlich gefestigte Familiengefüge schwer erschüttert. Zumal bei Paul aus Sex bald Liebe wird. Die vierfach Oscar-nominierte Independent-Produktion – neben der famosen Bening wurden Ruffalo sowie Film und Drehbuch berufen – lebt vom starken Ensemble und melancholischem Witz. Zwar wirken die Findungsprobleme der Kinder etwas halbherzig abgehandelt, die leichtfüßige Inszenierung bügelt marginale Schwächen aber spielend aus.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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