„If somebody pulls a knife on me, I kill him.” – Ein Mann simpler Regeln: Sallinger
Für zwei Millionen Dollar wird mancher zum Mörder. Aber ausgerechnet ein Polizist? Die Beweggründe von Cop Trevor (Brian Keith Gamble) jedenfalls sind alles andere als ehrbar, schließlich ist er ohne mit der Wimper zu zucken bereit, das Leben seines Partners für den persönlichen Reichtum zu opfern. Nur wird der von Steven Seagal gespielt – und wozu das führt, kann man sich problemlos an zwei Fingern abzählen. Natürlich überlebt der von ihm gespielte Rolland Sallinger die Attacke und richtet Trevor, als der im Krankenhaus versucht ihn endgültig abzuservieren, mit einer Pistole unterm Kopfkissen gleich selber.
Diese mit dem folgenden Handlungsverlauf in keinerlei Beziehung stehende Einleitung veranschaulicht zweierlei: Einerseits, dass der Plot schon nach wenigen Metern den Mief standesgemäß dämlicher Verleihpremieren verströmt. Andererseits aber offenbart Regisseur Keoni Waxman (der auch den erfreulich launigen Seagal-Kracher „A Dangerous Man“ inszenierte), dass er sich durchaus überzeugend auf die Umsetzung zünftiger B-Action versteht. Dem abgehalfterten Seagal, der bereits mit „Driven to Kill“ einen kleinen Aufwind verspüren durfte, kann das nur recht erscheinen.
Dennoch ist „The Keeper“ ein flacher Thriller, der ihn auf den Spuren von „Man on Fire“ zum Personenschützer macht. Nach seiner Frühverrentung gibt Sallinger in Texas den Bodyguard für die verzogene partywütige Tochter (Liezl Carstens, „Urban Justice“) eines alten Freundes. Statt alberner Gewänder und lachhafter Jacken schlüpft Seagal in einen XXL-Maßanzug und verbeult (auch mal mit Cowboyhut oder Sonnenbrille) die Visagen forscher Spitzbuben. Und das wohlgemerkt ohne Körperdouble. Dem lokalen Gangster Cross (Luce Rains, „Todeszug nach Yuma“) ist er (nicht allein wegen der Besinnung auf vermisste Stärken) bald ein Dorn im Auge.
Mit Steven Seagal ist, darin liegt wohl die eigentliche Überraschung, wieder zu rechnen. Zwar ist Waxmans Film als nicht eben temporeicher Thriller nur solides Mittelmaß. Der geneigte (und in der jüngeren Vergangenheit wahrlich wenig verwöhnte) Freund des fülligen Hauptdarstellers sollte sich aber gerade darüber freuen, dass dieser überhaupt wieder aus den qualitativen Niederungen emporgestiegen ist. Hier darf er sich auch mal selbstironisch in die Tasche grinsen und die anständige Action unverhofft agil bewältigen. Inhaltlich ist bei dem unterhaltsamen Videotheken-Klopper nicht viel zu holen. Aber die dünne Story dient ohnehin nur als Fassade für verbogene Knochen und im Kugelhagel perforierte Körper.
Wertung: (5 / 10)