The Hunter – Ein erbarmungsloser Jäger (USA 1987)

hell-comes-to-frogtownWie so manch erfolgreichen Wrestler verschlug es auch „Rowdy“ Roddy Piper in den ausgehenden 80ern ins Filmgeschäft. Seinen größten Erfolg feierte der gebürtige Kanadier mit John Carpenters Kapitalismus-Satire „Sie leben!“. Den Fußstapfen Terry „Hulk“ Hogans entsprechend mimte Piper daneben meist schablonierte Helden in billigen Actionstreifen. Seinen Einstand gab er 1978 mit einem Kurzauftritt in Carl Reiners „Das charmante Großmaul“, ehe er neun Jahre später für seine erste Hauptrolle verpflichtet wurde – im selbstironischen Endzeit-Trash „The Hunter – Ein erbarmungsloser Jäger“.

Nach einer atomaren Katastrophe ist die Erde zerstört, zeugungsfähige Männer sind Mangelware. Der vermeintliche Vergewaltiger Sam Hell (Piper) rückt in den Blickpunkt eines Medizinkonzerns, als sein „Opfer“ unverhofft schwanger wird. Gegen Straffreiheit geht Hell in die Knechtschaft des Unternehmens und wird aufgrund seiner Schlagkräftigkeit gleich für einer halsbrecherische Mission zwangsrekrutiert. Zusammen mit Spangle (Sandahl Bergman, „Conan – Der Barbar“) und Centinella (Cec Verrell, „Supercarrier“) soll er eine Gruppe entführter Frauen aus Frogtown – der Hochburg gefährlicher Amphibienmutationen – befreien.

Der Originaltitel „Hell Comes to Frogtown“ trifft den Kern des munteren B-Spektakels weitaus besser als sein deutsche Pendant. Denn Sam Hell ist weder Jäger noch erbarmungslos, sondern vielmehr ein Opfer wüster Umstände. Dabei wird munter Sci-Fi-Trash mit Geschlechterkampf-Satire gemixt, übermütiger Humor mit sporadischen Actioneinlagen gepaart. Zwar dienen auch hier verlassene Industriegebäude und ödes Hinterland als preisgünstige Endzeit-Kulissen, doch dominiert stets Selbstironie und der infantile Spaß am munteren Nonsens.

Die Inszenierung ist abgesehen vom unbeholfenen Showdown adäquat, selbst die Masken der Froschmutanten sind trotz des schmalen Budgets gelungen. Die Darsteller harmonieren mit debilem Charme, allein Hauptakteur Roddy Piper („Bad Pack“) grimassiert sich mit diebischer Freude durch den hohlen Plot. Wenn Hells metallene Unterhose bei Ungehorsam elektrische Ladungen an seinen Träger abgibt, hat Piper Sympathie und feuchte Augen klar auf seiner Seite. Und selbst wenn Sam Hell am Ende der lachende Triumphator ist, so hat „The Hunter“ doch sämtlichen Macho-Klischees eine lange Nase gedreht.

Kurzweilig, übermütig und sehr unterhaltsam – „Hell Comes to Frogtown“ ist ein Freudenfest für Fans des schlechten Geschmacks. Zwischen 1993 und 2002 entstanden drei Fortsetzungen, bei denen ebenfalls Donald G. Jackson auf dem Regiestuhl saß. In „Frogtown II“ übernahm „Maniac Cop“ Robert Z´Dar den Part des Sam Hell, während der tapfere Recke danach in Max Hell umbenannt wurde. 2003 verstarb Jackson im Alter von 60 Jahren an Leukämie. Das Genre des Low-Budget-Trash wurde damit einem seiner unbestrittenen Feingeister beraubt.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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