The Hives – Oh Lord! When? How? (1996, Sidekicks Records)

thehivesohlordSpeziell waren THE HIVES schon immer. Das Konzept aus schnoddriger Garagen-Punk ´n´ Roll-Attitüde und modischer Selbstinszenierung passt wie die Faust aufs Auge. Oder wie ihre Debüt-EP „Oh Lord! When? How?“ auf beide Ohren. Bereits diese fährt all die schweren Geschütze auf, die der 1993 gegründeten Band ihren späteren Starstatus garantieren sollten. Sicher, der Weg dorthin war ein langer. Beschritten wurde er jedoch mit absoluter Konsequenz. Ihrer Zeit voraus waren die Schweden ohnehin schon zu Beginn ihrer Karriere, als der Punk in seiner mitunter britisch beeinflussten Urform noch einen weit höheren Stellenwert in ihrer Musik einnahm.

Entsprechend rau und entfesselt geht es zu, wenn Frontmann Pelle Almqvist und seine Mitstreiter sechs Songs in den Äther schicken, die weit mehr sind als nur die Visitenkarte einer aufstrebenden Combo. Ihren Sinn für absurden Humor verdeutlicht allein der Titel des knapp zweiminütigen „Some People know all too well how bad Liquorice, or any Candy for that Matter, can taste when having laid out in the Sun too long – and I think I just ate too much”. Daneben sind es vor allem das auch dem zweiten Burning Heart-Labelsampler beigefügte „Cellblock“ sowie „How will I Cope with That?“, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Veröffentlicht wurde „Oh Lord! When? How?“ 1996 über den Burning Heart-Ableger Sidekicks Records. Die Vermarktung des ein Jahr später eingespielten Albums „Barely Legal“ ließ sich das Mutterlabel schon nicht mehr nehmen. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte nach Maß. Und auch wenn ihre Frühwerke durch den Siegeszug der zweiten Platte „Veni, Vidi, Vicious“ ins Hintertreffen gerieten, vergessen darf man die irrwitzigen, weit härteren Grundsteine ihres fantastischen Werdegangs nicht. Noch ohne kommerzielle Weitsicht, dafür mit der unbändigen Experimentierfreude ambitionierter Newcomer. Ein exzellenter Einstieg.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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