Eine Radioserie aus den 30ern als bombastisches Effektspektakel für die Gegenwart? „The Green Hornet“ hätte sicher das Zeug gehabt, der aktuellen Superhelden-Welle eine originelle Ergänzung zu sein. Die Probleme der zerstörungsfreudigen Buddy-Action-Komödie beginnen und enden jedoch mit Seth Rogen („Beim ersten Mal“). Der Comedy-Star ist als Hauptdarsteller eine glatte Fehlbesetzung und lässt Sympathie und Charme sträflich vermissen. Schlimmer noch schrieb Rogen mit Kumpel Evan Goldberg („Superbad“) auch das Drehbuch und sich damit einen Charakter auf den Leib, der über arg gewollte Komik und zweckfremde Arroganz rasch den Geduldsfaden des Zuschauers strapaziert.
Alles ist groß, bunt und übertrieben in der Modernisierung jener TV-Reihe, die in den Neunzehnsechzigern Bruce Lee zu Ruhm verhalf. Doch wenn mit comichafter Konsequenz auch jede Logik überwunden wird, so ist der Film dennoch großspurig misslungen. Nicht allein wegen Rogen, der auch als Produzent fungierte und sich in der Rolle des verantwortungslosen Millionärssohnes Britt auf infantile Albernheiten und verkrampfte Coolness reduziert. Nein, auch die Verpflichtung von Regisseur Michel Gondry, der mit künstlerischer Kleinkunst wie „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ oder „The Science of Sleep“ Aufmerksamkeit erregte, erweist sich als Schwachpunkt.
Die Versiertheit, mit der Gondry visuell erhabene Träumereien auf die Leinwand bringt, macht ihn noch lange nicht zum Blockbuster-Virtuosen. Tatsächlich wissen selbst die oft überraschend schwach gefilmten und unnützerweise ins 3D-Format übertragenen Actionszenarien nicht zu überzeugen. Sie erhalten ihre Legitimation, als Britts Vater, der Zeitungsmagnat James Reid (Tom Wilkinson, „Michael Clayton“), unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Mit dessen unscheinbarem angestellten Kato (Jay Chou, „Der Fluch der goldenen Blume“), der sich als genialer Erfinder und Waffenkonstrukteur entpuppt, beschließt der nichtsnutzige Filius, der Unterwelt von Los Angeles in Schurkentarnung den Kampf anzusagen.
Als deren Vorsteher setzt Benjamin Chudnofsky (immerhin er hat die Lacher auf seiner Seite: Oscar-Preisträger Christoph Waltz, „Inglourious Basterds“) bald alles daran, die Grüne Hornisse nebst namenlosem Sidekick aus dem Weg zu räumen. Daran geknüpft ist neben einer großspurigen Verschwörung die unwissentliche Unterstützung durch Britts Sekretärin Lenore (unbeschäftigt: Cameron Diaz, „Knight and Day“). Die zwangsläufige Läuterung des arroganten Freizeit-Vigilanten lässt ebenso auf sich warten wie gesunde Kurzweil. „The Green Hornet“ mangelt es an Pep und Pointen, um das Versprechen der beachtlichen Namen einzulösen zu können. Rogens Berufung zum Actionhelden verkommt zu einer egozentrischen Selbstdarstellung mit leidlich spektakulären Schauwerten. Manche Klassiker sollten vielleicht besser unangetastet bleiben.
Wertung: (4 / 10)