The Good Night (GB/USA 2007)

the-good-night„The Good Night“ ist, um es vorwegzunehmen, ein langweiliger Film. Auf seine Art aber muss er das sein, schließlich handelt er von einem langweiligen Leben. Nämlich dem von Gary (Martin Freeman, „Per Anhalter durch die Galaxis“), einem britischen Musiker, der sich in Amerika mit dem Komponieren von Werbejingles verdingt. Die in dokumentarischem Stil gestaltete Einleitung, ein Nachruf auf ihn, legt die Vermutung eines nicht gerade wünschenswerten Abgangs nahe. Dabei ist die Gary lähmende, ihm jeden Elan raubende Lebenskrise hausgemacht. Die Tristesse lullt ihn ein, die des Jobs und die der Beziehung zu Dora (Gwyneth Paltrow, „Shakespeare in Love“).

Der gewünschte Ausbruch folgt ausgerechnet im Schlaf, wo ihn die hübsche Anna (Penélope Cruz, „Volver“) becirct. Bei ihr fühlt er sich geborgen, verstanden und respektiert. Von einer plötzlichen enthusiasmierenden Woge ergriffen, wendet sich Gary an den exzentrischen und mit allerlei Jobs behafteten Traumdeuter Mel (Danny DeVito, „Big Fish“), unter dessen Leitung er lernt, bewussten Einfluss auf seine nächtlichen Gedankenschweife zu nehmen. Als sich Anna als Real entpuppt, wenn auch nur als rein äußerlich der sukzessiven Perfektion entsprechendes Model Melodia, vergrößert sich der Abstand zwischen ihm und Dora nur umso mehr.

Autor und Regisseur Jake Paltrow, der bislang einzig für US-Fernsehen arbeitete, ist der Bruder von Oscar-Preisträgerin Gwyneth, die ihre recht spröde Rolle wohl nur aus familiärer Loyalität bekleidete. Überhaupt ist die nicht wirklich humorige und ebenso wenig konsequent tragische Melange aus Komödie und Drama ein verschlafen vor sich hin schlurfender Film, der seinen Reiz, neben der prominenten Besetzung, aus der Verweigerungshaltung vor jedweden Konventionen des modernen Kinos zieht. Die zu vermutende Abwehrhaltung weiter Teile eines interessierten Publikums resultiert aus der Ereignislosigkeit, schließlich gleicht sich Paltrows erzählerisches Tempo Garys Lebensrhythmus an.

Schauspielerisch bleibt „The Good Night“ im positiven Sinne unauffällig. Einzig Simon Pegg („Hot Fuzz“) poltert als lasterhaft unsympathischer Karrierist durch die verhaltenen Problemhorizonte der Hauptfigur und wird selbst in eine tiefe Lebenskrise gestürzt, als ihn die Frau nach Erkennen seines untreuen Charakters vor die Tür setzt. Mittelpunkt aber bleibt der Eskapismus des gehemmten Künstlers Gary, den es zu spät zurück in die Wirklichkeit zieht und der das Glück erst findet, als der Geist schon zwischen den Welten schwebt. Die Narrative erinnert bisweilen an Woody Allen, was der in philosophischen Andeutungen watende Kontext von sich weist. Die leise Melancholie bleibt sehenswert. Aber nur für den, der auch durch träumerischen Stillstand unterhalten wird.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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