The Good Cop (DK 2004)

the-good-copDass man auch zwischen den Stühlen des amerikanischen und britischen Kinos gute Filme machen kann, das beweisen in reger Folge dänische Regisseure wie Ole Bornedal („Nachtwache“) und Jannik Johansen („Stealing Rembrandt“). Ganz zu Schweigen von selbst auferlegten Dogmatikern des Schlages Lars von Trier („Idioten“), Thomas Vinterberg („Das Fest“), Søren Kragh-Jacobsen („Mifune“) oder Lone Scherfig („Italienisch für Anfänger“).

„In China essen sie Hunde“-Regisseur Lasse Spang Olsen – der seiner vielbeachteten Gangster-Farce 2002 mit „Old Men in New Cars“ ein nicht minder unterhaltsames Prequel folgen ließ – setzte seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Darsteller Kim Bodnia auch nach seiner endgültigen künstlerischen Etablierung fort. Mit dem jüngsten Resultat dieser Kooperation – „The Good Cop“ – tritt das Gespann einmal mehr den Beweis an, dass das dänische Kino den internationalen Vergleich nicht scheuen muss.

Jens (Kim Bodnia) ist Polizist in Kopenhagen. Ein guter Polizist, der den Rahmen des Gesetzes allerdings gern nach seiner Fasson auslegt. Vor allem, wenn es um Gefallen für seine kriminellen Freunde geht. Und weil diese bei dem geplanten Raub eines Containers mächtig tief in die Scheiße gegriffen haben, hat Jens bald Letten, Serben, Chinesen und Jamaikaner im Genick. Ganz zu Schweigen von den eigenen Kollegen. Aber die können ja mit der windigen Geschichte deutscher Drogenkuriere in Gestalt friedlicher Urlauber vorübergehend aufs Glatteis geführt werden.

„The Good Cop“ ist eine lakonische Krimi-Komödie mit schroffem Anti-Held und skurrilen Ideen. Die temporeiche Inszenierung fordert durch den Einsatz digitaler Aufzeichnung ihre Gewöhnungsphase ein, doch fügt sich auch das in diesem Falle exzentrische Stilmittel reibungslos in das Gesamtkonzept. Die Ironie wirkt nicht erzwungen, die Actionsequenzen und kleinere Gewaltausbrüche erscheinen eher als beiläufige Notwendigkeiten der Geschichte. Dabei paart sich Situationskomik mit sarkastischem Humor, schrullige Figuren mit glänzenden Darstellern.

Die Besetzungsliste liest sich wie das Who-is-Who des dänischen Kinos. Neben dem erneut bestechenden Kim Bodnia, der mit Regisseur Olsen auch das Skript verfasste, agieren Thomas Bo Larsen („Das Fest“, „Flickering Lights“), Iben Hjelje („Mifune“, „Old Men in New Cars“), Nikolaj Coster-Waldau („Nachtwache“, „Misery Harbour“), René Dif („The Collector“, „Pistoleros“), Nicholas Bro („Old, New, Borrowed and Blue“, „Stealing Rembrandt“), Robert Hansen („King´s Game“, „Lost Generation“) und Jens Okking („Hospital der Geister“, „Sunrise“).

Die verschachtelte Erzählstruktur mutet dem Zuschauer im turbulenten Handlungsverlauf zwar manch konstruierte Wendung zu, dem Unterhaltungswert von „The Good Cop“ schadet dies jedoch nicht. Die Umsetzung ist weitgehend unspektakulär und im Bezug auf Charakterzeichnung und inhaltliche Skurrilität diesseits plagiatistisch grotesker Stilismen angesiedelt. Dabei erübrigen sich endgültig müßige Vergleiche zu Tarantino & Co, hat Lasse Spang Olsen doch längst einen eigenen Stil gefunden – hart, bissig und sehr unterhaltsam.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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