„If that’s the best you got, I’m just gonna have to kill you.“ – Fackelt nicht lange: Cole
In „Glimmer Man“ frühstückte Steven Seagal („Alarmstufe: Rot“) als Produzent und Hauptdarsteller gleich zwei von ihm bis dato unbehelligte Genres ab. Einerseits das Buddy Movie und andererseits den Serienkiller-Thriller. Im Sinne des Zweitgenannten wird er als lachhaft schlecht gekleideter Jack Cole (die Schlangenlederjacke muss man gesehen haben!) zum Experten für Triebmörder. Die Polizei von Los Angeles beruft ihn zum Partner von Detective Jim Campbell (Keenen Ivory Wayans, „Mr. Cool“) und setzt die beiden auf den sogenannten ´Family Man´ an.
Der tötet Ehepaare in ihren Schlafzimmern und kreuzigt sie nach biblischem Vorbild. Jüngstes Opfer des Killers wird Coles Ex-Frau nebst neuem Gatten, was den aufgrund seiner nebulösen Vergangenheit undurchsichtigen Ermittler selbst in Verdacht bringt. Doch wie so oft mimt Seagal auch diesmal den rechtschaffenden Schlagetot mit Hintergrund eines Regierungsagenten. Anders sind die Aikido-Fertigkeiten der von ihm verkörperten Figuren wohl nicht zu erklären. Nach Quittierung des Vaterlandsdienstes entdeckte Cole aber seine spirituell philosophische Seite. Und natürlich besagte Schlangenlederjacke.
Sein ausgeglichenes Karma bringt ihn auf die Idee, die einstigen Auftraggeber könnten mit den jüngsten Ermordungen zu tun haben. Neben dem eigentlichen Serientäter gibt es also auch einen professionellen Nachahmer, der sich im Umfeld des verbrecherischen Unternehmers Deverell (Bob Gunton, „Die Verurteilten“) zu tummeln scheint. Der kooperiert auch mit Coles altem Agentenfreund Smith (unterbeschäftigt: Brian Cox, „The Long Kiss Goodnight“). Bevor der Fall gelöst und Deverells Kompagnon Donald (John M. Jackson, „JAG“) zum zünftigen Showdown Spalier steht, müssen sich Cole und der ungleiche Partner Campbell erst standesgemäß zusammenraufen.
Tränen bei „Casablanca“ und geriebener Hirschpenis als Hausmittelchen helfen, doch ist Seagal abseits der nicht durchweg intendierten humoristischen Anflüge noch immer am besten, wenn er Knochen verbiegt. Dabei darf er sogar eine Kreditkarte mit ausfahrbarer Klinge in der Brieftasche führen und die Pistole für dutzende Schlägen aufs Haupt zweier Russenmafiosi im Auto zweckentfremden. Die Action in John Grays („Helter Skelter“) routiniert aufgekochter Klischee-Soße ist kernig und von durchaus amüsanten Wortgefechten umspielt. So ist „Glimmer Man“, wenn schon nicht originell, so doch zumindest ein gestandener Spaß für all diejenigen, die ihre Erwartungen nicht zu hoch hängen.
Wertung: (6 / 10)