The Gathering (USA/GB 2002)

the-gathering-2002Irgendwo in der englischen Einöde unzähliger kleiner Ortschaften kommen eines Tages zwei Teenager ums Leben, denen auf der Suche nach einem kuscheligen Plätzchen im Freien ein plötzlich auftauchendes Erdloch zum Verhängnis wird. Dieses Loch gehört zu einer alten verschütteten Kirche, die ohne Zweifel ein düsteres Geheimnis hütet, welches der örtliche Pfarrer sowie der Kunstexperte Simon Kirkman (Stephen Dillane) lüften möchten. Dabei haben sie vor allem ein Relief von der Kreuzigung Jesu im Auge, das anders als alles bisher in dieser Richtung da gewesene erscheint. Denn das Hauptaugenmerk liegt auf den Zuschauern des Spektakels und weniger auf dem Sohn Gottes.

Während dieser Geschehnisse hat auch die Frau des Kunstexperten, Marion (Kerry Fox), ein einschneidendes Erlebnis, läuft ihr doch wie aus heiterem Himmel die junge amerikanische Touristin Cassie Grant (Christina Ricci) vors Auto. Im Krankenhaus können die Ärzte wider Erwarten keine ernsthaften Verletzungen an Cassie feststellen, einzig ihr Gedächnisverlust scheint eine Folge des Unfalls zu sein. Marion fühlt sich dennoch schuldig und nimmt Cassie bei sich auf, die sich fortan ein wenig um die beiden Kinder der Familie kümmert. Nach kurzer Zeit jedoch wird Cassie von seltsamen Visionen heimgesucht, in denen sie Personen sieht, die eigentlich gar nicht existieren dürften und die den Personen auf dem Steinrelief der Kirche mehr als ähnlich sehen.

Fast durfte man denken, das Thema Mystery-Thriller hätte sich nach einigen guten und vielen schlechten „The Sixth Sense“-Plagiaten erledigt. Doch die britisch-amerikanische Co-Produktion „The Gathering“ beweist das Gegenteil. Warum sich aber nach diversen Enttäuschungen und Belanglosigkeiten in den letzten Jahren auch noch diesen Beitrag antun, lautete die Frage, auf die es nach einem Blick auf die Darstellerliste nur eine Antwort gibt: einzig wegen Christina Ricci. Diese konnte eigentlich in jeder ihrer zahlreichen wie unterschiedlichen Rollen („The Opposite of Sex“, „Sleepy Hollow“, „The Addams Family“) begeistern und rettete mehrfach einen eher mittelprächtigen Film durch ihre überzeugende wie vor allem charismatische Darstellung.

„The Gathering“ beginnt temporeich und legt durch den Unfall der beiden Teenager, der Entdeckung der geheimnisvollen Kirche und dem Unfall Riccis gut los. Dabei ist die Atmosphäre angenehm düster geraten, wobei das typisch englische verregnete Wetter sein übriges dazu tut. Nach und nach gibt Regisseur Brian Gilbert („Nicht ohne meine Tochter“) dann immer mehr Geheimnisse der verschütteten Kirche preis und kann dabei den Spannungsbogen gottlob zumindest halbwegs gespannt halten. Denn zum einen unterscheidet sich der „Spuk“ in „The Gathering“ zwar nicht grundsätzlich von ähnlichen Filmen des Genres, doch bietet er auch mal etwas Abwechslung und zudem trägt auch noch eine zweite Handlung maßgeblich zum zwar vohersehbaren, aber nicht missglückten Ende bei. Es geht sicherlich primär um den religiösen Aspekt des gefunden Reliefs und dessen Figuren, nämlich den der Prozedur zuschauenden Schaulustigen, die den eigentlich unheimlichen Faktor des Films ausmachen sollen.

Andererseits behandelt Gilbert auch das Thema des Kindesmissbrauchs und später Rache an seinen Peinigern anhand eines Bewohners der Ortschaft, was zum Schluss hin in einigen eigentlich untypischen Gewaltaktionen endet. Überdurchschnittlich gelungen ist an „The Gathering“ sicherlich nichts, dies fängt bei den Leistungen der Darsteller an (auch auf Frau Ricci trifft dies zu), geht über die Ausstattung weiter und endet bei der Dramaturgie, doch ist der Film auch keine peinliche wie langweilige Posse wie „Im Zeichen der Libelle“. Hier und da gibt es solide Effekte, die nicht wirklich schocken, doch aufgrund der düsteren Atmosphäre der englischen Provinz ganz gut ins Bild passen. Alles in allem eigentlich an jeder Ecke „nur“ solide, doch dennoch irgendwie nicht ganz uninteressant.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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