Bislang surften THE GASLIGHT ANTHEM auf einer sicheren Welle des Erfolges. Groß ändern wird sich dies auch mit dem neuen Langspieler „Get Hurt“ nicht. Doch es weht ihnen diesmal eine leichte Brise ins erfolgsverwöhnte Gesicht. Offensichtlich treffen Brian Fallon und seine Mitstreiter nicht durchweg den Nerv der Hörer. Der erste Eindruck ist tatsächlich noch etwas schlechter. Denn das Album klingt erstaunlich beliebig und zum Teil auch belanglos. Wobei sich bei genauerem Hinhören und mit der Zeit auch wieder einiges relativiert.
Mit „Get Hurt“ nimmt die Band noch mehr das Tempo aus den Songs. Allein das ist schon ein Statement. Insgesamt wirkt ihr fünfter Streich zwar noch immer rockig, doch das neue Material klingt viel zu häufig aalglatt und frei von Ecken und Kanten. Auch wenn der Opener „Stay Vicious“ erst einmal mit Stoner artigen Riffs überrascht und das sperrige Gerüst erst einem poppig eingängigen Refrain weichen muss. Die schnörkellose Rocknummer „1000 Years“ geht eher als Ärgernis durch. Hier treten THE GASLIGHT ANTHEM die viel beschworene Leidenschaft mit Füßen. Stattdessen wird radiotauglicher Pop/Rock der eher banalen Sorte geboten. Beim episch anmutenden Titeltrack und dem flotten Straßenfeger „Rollin‘ And Tumblin‘“ dagegen läuft wieder vieles in die richtige Richtung.
Dennoch bleibt unterm Strich ein fader Beigeschmack. Denn leider klingt die so geschätzte Band immer wieder viel zu beliebig. Dabei geht es nicht primär um das glatte Gesamtbild. Diese Entwicklung war bereits auf den letzten beiden Alben spür- und hörbar. Vielleicht ist „Get Hurt“ schlichtweg der Preis des Erfolges, vielleicht auch einfach der typische Weg einer Band, die nun mal weltweit Erfolg hat. Es sei ihnen auch weiterhin gegönnt, nur steckt in „Get Hurt“ insgesamt zu wenig von dem, was einen vor einigen Jahren so dermaßen umgehauen hat und selbst zuletzt noch deutlich mehr begeistern konnte als es hier der Fall ist.
Wertung: (6 / 10)