Es gibt viel, wofür wir John Carpenter dankbar sein sollten. Klassiker wie „Halloween“, „Die Klapperschlange“ oder „Big Trouble in Little China“ gehen auf sein Konto. Und auch für sein Werk aus dem Jahr 1980 mit dem Titel „The Fog“ sollten wir in stiller Dankbarkeit verharren. Nicht ganz so still drückten allerdings die Verantwortlichen bei Columbia ihre Zuneigung aus – und erlaubten Regisseur Rupert Wainwright („Stigmata“) ein Remake zu verbrechen.
1865: Vier Männer wollen eine Stadt gründen. Um das nötige Kleingeld zu beschaffen, rauben sie die Mannschaft eines vor Anker gegangenen Schiffs aus und schicken es mitsamt der Besatzung brennend auf den Meeresgrund. 140 Jahre später will die Stadt Antonio Bay ihre Gründer mit einer Statue ehren. Doch das stört die schon lange in ihrem feuchten Grab wartenden Opfer. Als Nebel getarnt erheben sie sich aus dem Meer, um an den Bewohnern des beschaulichen Ortes Rache zu nehmen.
Vielleicht ist es aufgefallen. „The Fog“ lässt sich problemlos ohne Bezug auf die darin auftretenden Darsteller beschreiben. Sie sind großteilig jung und gut aussehend – wie Tom Welling, der Welt besser bekannt als der Typ aus „Smallville“, oder Selma Blair, die in „Eiskalte Engel“ auch einen deutlich nachhaltigeren Eindruck hinterließ. Ansonsten haben sich auch ein paar skurrile Zausel eingefunden, die den Hintergrund gelegentlich auflockern. Nachhaltig beeindrucken oder überhaupt irgend einen bleibenden Eindruck hinterlässt keiner des immerhin recht umfangreichen Ensembles.
Doch auch davon abgesehen wird in „The Fog“ ohne Not auf großartige Attribute des Originals verzichtet. Der sich 1980 noch langsam, aber dafür umso intensiver aufbauende Spannungsbogen findet diesmal nicht statt. Die mittlerweile zum Klassiker avancierte Szene auf dem Dach des Leuchtturms wurde ersatzlos gestrichen und von der simplen Coolness, die die sich kaum bewegenden Rachegeister bei Carpenter noch ausstrahlten, ist diesmal weit und breit nichts mehr zu sehen.
Das alles wäre zu verschmerzen gewesen. Bis zu Minute 95 ist „The Fog“ einfach nur ein schlechter Film. Die letzten fünf dieser 100 sehr langen Minuten jedoch machen ihn zu einer wahren Unverschämtheit. Das gloriose Ende des Originals wurde hier ersetzt durch eine Zumutung erster Güte. Sprechende Geister sind dabei noch das kleinste der mannigfaltigen Probleme.
„The Fog“ ist die neuste Ausgeburt einer schon viel zu langen Reihe von schlechten, sehr schlechten Remakes ursprünglich großartiger Meilensteine des Horrorfilms. Und spätestens nach „House of Wax“ konnte auch niemand mehr sagen, er hätte von nichts gewusst. Schlechte Schauspieler, halbgare Effekte und ein Drehbuch voller Dämlichkeiten machen „The Fog“ zu einer der ersten Zumutungen eines noch jungen Jahres.
Wertung: (3 / 10)