Ihr fahrt voll auf getunte Karren ab und tretet das Gaspedal am liebsten bis zum Anschlag durch? Dann ist „The Fast and the Furious“ euer Film! Alle anderen sollten durchaus Vorsicht walten lassen, da neben den aufgemotzten Motoren auch die gequälten Zuschauer aufheulen können. Das Nichts an Handlung spinnt sich um den Undercover-Cop Brian (Paul Walker), der sich in die Gang vom Dominic (Vin Diesel), Obermotz der illegalen Straßenrennszene von L.A. einschleust, um die Hintergründe einer Reihe von spektakulären Überfällen auf Trucker aufzudecken. Dass sich der toughe Youngster im Laufe der Mission in Dominics Schwester Mia (Jordana Brewster) verliebt, verkompliziert die Angelegenheit beträchtlich.
Regisseur Rob Cohen, bekannt für dröge Hollywoodkost der Marke „Daylight“ oder „The Skulls“, schickt einen Haufen stereotyper Charaktere durch ein wüstes Proletenmachwerk, das sich nicht einmal ansatzweise um eine halbwegs schlüssige Handlung bemüht. Stattdessen werden zusammenhanglos Verfolgungsjagden, Prügeleien und Büttenreden über Lachgaseinspritzungen und anderen technischen Schnickschnack aneinandergereiht, die Testosteron-Bolzen Vin Diesel ausreichend Raum bieten, seinem gestählten Bizeps Frischluft zukommen zu lassen. „The Fast and the Furious“ ist nichts weiter als ein klischeeüberladener Abgesang auf tumbe Macho-Riten, gespickt mit rasanten Autorennen und ansehnlichen Stunts.
Unter den Darstellern sticht Diesel, seit „Pitch Black“ Hollywoods neuer Stern am Action-Himmel, hervor. Wenn auch meist durch übertriebene Gesten. Aber auch die übrigen Darsteller, Paul Walker („Joyride“), Michelle Rodriguez („Resident Evil“) und Jordana Brewster („The Faculty“) bekleckern sich angesichts farbloser darstellerischer Leistungen kaum mit Ruhm. Neben der aufgemotzten Auto-Action ist für Momente unfreiwilliger Komik gesorgt. Amüsant ist etwa der Umstand, dass sich die Straßen der Metropole Los Angeles beinahe leerer präsentieren als zu Zeiten von TV-Recke Colt Seavers.
Aber Schwamm drüber. Mit dollen Karren und harten Typen bleibt ein Film für PS-Junkies. Dass sich der angebliche Tiger im Tank storytechnisch als fußkrankes Kätzchen entpuppt, dürfte DEA-Ingo und Co. trotzdem nicht davon abhalten, sich den Streifen zu Gemüte zu führen. Dabei liegt die Austauschbarkeit des gesamten Szenarios klar auf der Hand. Ersetzt man nämlich die Autos durch Surfbretter und die endlosen Straßen durch lange Sandstrände, Vin Diesel und Paul Walker durch Patrick Swayze und Keanu Reeves, so erhält man fast den gleichen Film unter dem Titel „Gefährliche Brandung“. Aber so lange auch der Zuschauer über Lachgaseinspritzung verfügt…
Wertung: (4 / 10)