The Collector (USA 2009)

the-collectorArkin (Josh Stewart, „Third Watch“) hat immense Schulden. Ein großer Diamant könnte da sicherlich aus der Misere helfen. Gut, dass genau so ein Prachtstück im Safe des Hauses der Familie Chase herumliegt, in dem er einige Stunden zuvor die Alarmanlage installiert hat. Der Einbruch gelingt, doch die Freude darüber währt nicht lange, da sich neben Arkin eine weitere Person unerlaubten Zutritt ins Haus verschafft hat. Diese entpuppt sich als maskierter Psychopath, der weniger Interesse an Wertgegenständen bekundet, dem aber ein perverser Hang zur Folterei anhaftet. Dies belegen allein die vielen fiesen Fallen, die der Collector genannte Seriensadist überall im Haus angebracht hat. Als Arkin herausfindet, dass sich die kleine Tochter der Familie noch im Haus versteckt hält, unternimmt er alles, um wenigstens das Mädchen retten zu können.

Marcus Dunston mag wohl gern Fallen aufstellende Soziopathen. Auch wenn die Geschichte um den sammelnden Pornomaskenträger – was er übrigens genau sammelt, versäumt man mitzuteilen – sein erste Regiearbeit darstellt, ist dies nicht seine erste Berührung mit dem alsseits beliebten/verhassten Genre des Torture Porn. Zuvor werkelte er nämlich an den Drehbüchern der berüchtigten „Saw“-Reihe (Teile IV bis VII) mit, bis ihm die ehrenvolle Aufgabe anvertraut wurde, ein neues Franchise ins Leben zu rufen. Gleich vorweg, „The Collector“ ist nicht „Saw LXXX“, auch wenn man sich hier und da der jigsaw´schen Abenteuer natürlich bedient hat. Der Look ist ähnlich stylisch, die Musikuntermalung ebenso modern, nur ist der Initiator des ganzen alles andere als der profilierte und überaus charismatische Folterprophet John Kramer. Der Sammler ist eher ein John Doe, der in seiner Aufmachung an den bestialischen Sex-Killer Machine aus Joel Schumachers „8 MM“ erinnert. Nur scheint er nicht der hellste zu sein.

Wie sonst soll man all die Fallen beurteilen, die zugegeben nicht selten uninteressant ausfallen und dem Ganzen eine besondere Note verleihen, wenn sie doch absolut keinen Sinn ergeben? Da er die Familie schon zuvor gefangen genommen hat, wozu dann das Ganze? Da er seine gefangenen Opfer mit einem handelsüblichen Messer foltert, macht die Angelegenheit auch nicht plausibler. Wenn der Film schon nicht mit dem titelgebenden Monster punkten kann, so ist immerhin sein Gegenspieler ein durch und durch sympathischer Zeitgenosse. Josh Stewart, der wie eine Fusion aus Sean Penn und Edward Norton anmutet, verleiht seinem Charakter eine in solchen Produktionen nicht immer anzutreffende Prise Glaubwürdigkeit. Sein trauriger Blick macht unmissverständlich klar, dass sein Einbruch bei den Chases nicht auf nimmersatten kriminellen Energien beruht. Er ist gezwungen schnell zu handeln, sonst ist er seine Familie los. Neben Stewarts Heldendarstellung verdient noch die Oberweite von Madeleine Zima („Californication“) Erwänung, die in einer obligatorischen Sexszene bestmöglicht ins rechte Licht gerückt wird.

Erwartetermaßen fällt die Chose natürlich sehr splattrig aus. Zumindest in der ungeschnittenen Originalversion. Die Bärenfallen werden da sicherlich haften bleiben. Der erste Akt, in dem Arkin sich durch das Haus im Stealth Modus bewegen muss (was er aber nicht tut!), um unentdeckt zu bleiben, setzt noch mit Erfolg auf Suspense, um alsbald den Gewaltgrad ziemlich in die Höhe zu treiben. „The Collector“ ist mal wieder einer von diesen Filmen, die einerseits himmelhochjauchzend gefeiert werden, andererseits wegen ihrer nicht zu leugnender Unlogik und Brutalität in den Boden gestampft werden. Inszenatorisch eher schwach, wenn auch produktionstechnisch auf hohem Niveau, dürfte Dunstons Erstling sicherlich seine Fangemeinde finden. Ob der Versuch eines neuen Franchise letzten Endes klappen wird, muss sich noch zeigen. Dass man aber auch heutzutage noch neue Meuchelmörderikonen erfolgreich etablieren kann, haben neben Jigsaw etwa noch Victor Crowley („Hatchet“) und Chrome Skull („Laid to Rest“) bewiesen. Wie auch immer es kommen mag, eines ist sicher: There will be blood.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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