Da hat Dieb Arkin (durfte auch in „The Dark Knight Rises“ seinen sympathischen Hundeblick präsentieren: Josh Stewart) soeben das schmerzhafte erste Aufeinandertreffen mit dem irren Collector (Stuntman Randall Archer) überlebt, schon wird er buchstäblich aus seinem Krankenhausbett gezerrt. Denn die Sammel- und Tötungsleidenschaft des perfiden Ledermaskenträgers hat mit dem Massenmorden im ersten Teil keineswegs ein Ende gefunden. Eher das Gegenteil ist der Fall, muss das Szenario einer Horrorfilm-Fortsetzung doch stets dem Axiom „derber, blutiger, hanebüchener“ genügen. So gesehen lässt sich aber immerhin das an der Decke eines Rave Clubs installierte Mähdrescherschneidwerk (!) erklären, das eine feiernde Meute dahinmetzelt.
Elena (Emma Fitzpatrick) überlebt zwar das Massaker, doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer. Der wahnsinnige Killer hat nämlich sie als Trophäe ausgesucht. Immerhin heißt der Psychopath der Reihe ja nicht umsonst der Collector. Mr. Peters (Christopher McDonald, „Requiem for a Dream“) lässt den noch traumatisierten Arkin daraufhin aus dem Hospital entführen, da er glaubt, dieser wäre der einzige Mensch, der den Zufluchtsort des verrückten Mörders ausfindig machen könnte, um somit seine Tochter zu retten. In Begleitung eines Söldnerteams lässt er ihn kurz darauf das (nur im Anschein leer stehende) Hotel „Argento“ (!!) stürmen, in dem der Collector seine Beute aufbewahrt und allerhand anderen kranken Schabernack treibt.
Marcus Dunstan ist im Horror-Business mittlerweile kein Unbekannter mehr. Für seine geistigen Ergüsse als Skriptschreiber, darunter die „Feast“- Trilogie, „Piranha 3DD“ oder vier Teile der „Saw“-Saga, muss man aber nur bedingt dankbar sein. Dass sich solch ein Genre-Spezi nicht allzu lange nur mit dem Verfassen von Drehbüchern zufrieden geben würde, war natürlich absehbar. So folgte 2009 „The Collector“, der wohlwollend aufgenommen wurde, auch wenn er keinen einzigen eigenen oder neuen Impuls mitbrachte und schon vom Weiten als leicht abgeänderter „Saw“-Verschnitt deklariert werden darf. Bei seinem zweiten Auftritt darf der brutale Killer zwar den Bodycount in die Höhe schießen lassen, mehr über seine Person oder Motivation gibt Dunstan aber nicht preis.
Okay, er hat ein etwas merkwürdiges Kunstverständnis. Dass er dafür aber solch komplizierte Tötungsgerätschaften braucht, fügt sich aber beim besten Willen nichts ins Konzept. Oder die Tatsache, dass er einen vollbesetzten Club blutig abschlachtet, um sich einen (eventuellen!) Überlebenden als Mitbringsel rauszupicken. Im ersten Teil lag der Fokus noch auf einer Familie und einem Haus, was durchaus sinnvoller erscheint – zumindest, wenn man denn überhaupt davon sprechen und/oder danach suchen möchte. Das Grölen der Splatter-Afficionados sichert sich der teuflische Sammler denn auch nicht mit Inhalt, sondern Blut und Gekröse. Davon gibt es denn auch reichlich, zumindest in der ungeschnittenen Fassung. Und die sind, man muss auch loben können, exzellent umgesetzt worden.
Schade nur, dass auch die Ungereimheiten der dazu gehörenden „Ich passe auf ein Post-It“-Geschichte massiv zugenommen haben. Über das (Fehl-)Verhalten der Charaktere wollen wir gar nicht meckern, immerhin sind wir in einem Horrorfilm. Für die Idee, des Collectors Kellergewölbe zu zeigen, in dem unzählige Leichen und Leichenreste herumliegen, muss man sich als Zuschauer auch mit erhöhten C2H6O-Anteil im Blut an den Kopf fassen. Den Gestank dürfte man doch eigentlich noch in einer Entfernung von fünf Blocks wahrnehmen dürfen. Aber zumindest der recht gelungene und alles andere als vorhersehbare Schluss weckt dann wiederum Interesse an einem dritten Teil, der sicherlich noch kommen wird. Wer weiß, vielleicht entpuppt sich der Collector ja noch als Schüler von einem gewissen John Kramer, was gar nicht mal so abwegig wäre. Schließlich ist Herr Dunstan ja in beiden Filmreihen zu Hause.
Wertung: (4 / 10)