Die USA in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts: Alicianne Del Mar (Laurel Barnett, „Goodbye, Norma Jean“) wird von Witwer Nordon (Frank Janson) als Haushälterin engagiert. Seine Tochter Rosalie (Rosalie Cole) erscheint seit dem Tod der Mutter krank, weshalb sich die junge Bedienstete auch um ihr Wohl sorgen soll. Doch kommt Alicianne das Verhalten des Kindes merkwürdig vor. Des Nachts schleicht sich Rosalie auf den nahen Friedhof, zum Grab ihrer Mutter. Was niemand ahnt ist, dass die Halbwaise dort Tote zum Leben erweckt. In ihrem Sinne sollen die Kreaturen an denen Rache nehmen, die für das Ableben der Mutter verantwortlich scheinen.
Mal begleitet von Klavierklängen, mal von psychedelischer Geräuschvielfalt baut „The Child“ eine stimmige Atmosphäre auf. Bedingt durch verhaltenen Handlungsaufbau, lange Kameraeinstellungen und dezentes Erzähltempo ist der amerikanische Film geprägt von zahlreichen Parallelen zum europäischen Giallo-Horror, in erster Linie den Werken des Lucio Fulci. Dem entgegen stehen allerdings die deutlich zu breit gewalzten „Beseitigungen“ von Rosalies hinderlichen Anverwandten. Szenenfolgen gesteigerter Suspense fehlt schlicht die Sublimierung, das Münden der Beklommenheit in wohl platzierte Schocks.
Die willentlich erhobenen Untoten bleiben meist auf schemenhafte Umrisse oder das Ausleuchten einer fauligen Hand beschränkt. Bedauerlicherweise schöpft Regisseur Robert Voskanian aus den monströsen Additiven kein Kapital. Die Handlanger des diabolischen Kindes bleiben Randfiguren, lediglich marginal ausgeschöpftes Schreckenspotential einer leidlich fesselnden Geschichte. Über kunstnebelverhangenen Sets liegt das permanente Rauschen des Windes. Diese Stilmittel stellen sich eingangs noch in den Dienst des düsteren Tenors, nutzen sich im weiteren Verlauf aber merklich ab.
Darstellerisch ohne Glanz, erscheinen die ohnehin wenigen Figuren wie leere Hüllen. Heruntergebrochen auf wenige Stadien der Emotionalität fehlt gerade dem tragenden Charakter der Rosalie ein prägnantes Profil. Bei der schlussendlichen Attacke der fahlen Grabentstiegenen folgt zusätzlich unfreiwillige Komik. Auch, weil sich die kompostierten Freunde des teuflischen Mädchens mit einer Autohupe in die Flucht schlagen lassen. Ein wenig Gore und Ekel rechtfertigen anschließend noch die Indizierung des Films in Deutschland, ehe ein teilnahmsloses Ende den unbefriedigenden Schlusspunkt setzt.
„The Child“ ist durchwachsener US-Horror mit südeuropäischem Flair. Für Genrefans könnte diese Mischung zumindest temporären Reiz versprühen, besser bedient wird man aber fraglos bei den italienischen Originalen. Jenen wird Robert Voskanian passagenweise sogar gerecht. Dessen ungeachtet blieb es der erste und einzige Film des Regisseurs.
Wertung: (4 / 10)