Es war ja nur ein Unfall! Die Worte des Arztes sind für Cropsy kein Trost. Fünf Jahre hat er im Krankenhaus zugebracht, seitdem er, verhasster Hausmeister in einem Sommerlager für Teenager, bei einem missglückten Streich in Flammen aufging. Doch die Rache ist sein. Völlig entstellt flüchtet er aus dem Krankenhaus und zeigt einer Hure buchstäblich sein wahres Gesicht. Nachdem er sie mit einer Schere brutal ermordet hat, geht es zurück zum Ursprung seiner Qualen, in jenes Feriencamp, das für junge Urlauber fortan zur Hölle werden soll.
„The Burning“, für die deutsche Auswertung mit dem ausnahmsweise passenden Titel „Brennende Rache“ bedacht, ist ein Slasher der alten Schule, ein inhaltlich beliebiger, in Schocks und Gewaltdarstellung aber ungemein effektiver Horrorfilm. Killer Cropsy ist dabei kein übernatürliches Wesen, wie es Jason Vorhees oder Michael Myers in fortschreitender Serienfolge wurden, sondern eine maskierte menschliche Hülle mit emotionslos triebgesteuertem Innern. Vergeltung übt er mit einer Heckenschere, die er seinen Opfern ohne Erbarmen in den Leib rammt.
Fast schon berüchtigt ist die Sequenz auf dem Floß, bei dem Regisseur Tony Maylam („Split Second“) eine Gruppe das Hauptlager ansteuernde Jugendliche bestialisch ermorden lässt. Plausibel ist Cropsys urplötzliches Emporschnellen aus einem scheinbar verwaisten Kanu nicht. Die drastische Ausradierung der Opfer zählt in ihrer abrupten Sublimierung der Grausamkeit jedoch zu einer der erinnerungswürdigsten Szenen des gesamten Sujets. Tom Savini, der auch die Tricks zum referenziellen Klassiker „Freitag der 13.“ Besorgt hatte, zeigt einmal mehr, warum in dieser Phase kein Weg an ihm vorbei führte.
Diese grobe Härte brachte „The Burning“ in England auf die Liste der verruchten „Video Nasties“ und rechtfertigt in Deutschland bis heute ein striktes Verbot. In Sachen Dramaturgie und Spannungserzeugung von klassischer Schlichtheit, begründete der Film dennoch die Karriere des Produzentengespannes Bob und Harvey Weinstein („Der Herr der Ringe“). Als Sprungbrett diente der Streifen aber auch anderen: Jason Alexander („Seinfeld“), Fisher Stevens („Nr. 5 lebt“) und Holly Hunter („Das Piano“), feierten ihr Schauspieldebüt, „The Hidden“-Regisseur Jack Sholder verdingte sich als Cutter. In der Retrospektive nicht weltbewegend und doch einer der besseren Genre-Vertreter.
Wertung: (6,5 / 10)