The Bunny The Bear – Food Chain (2014, Victory Records)

thebunnythebearfoodchainJe nach Blickwinkel stehen THE BUNNY THE BEAR am oberen oder unteren Ende der musikalischen Nahrungskette. Fans muss das bisweilen heftig angefeindete Experimental-Duo aus Buffalo, New York, jedoch in ausreichender Zahl vorweisen können. Andernfalls wäre die beharrliche Veröffentlichung neuer Platen im Jahresrhythmus kaum erklärbar. Nach dem nicht zwingend begeisternden, aber doch erfrischend andersartigen Victory-Debüt „If You Don’t Have Anything Nice to Say…“ (2011) wurde es zunehmend beliebig. Ob der insgesamt fünfte Langspieler „Food Chain“ da etwas ändern kann? Erfreulicherweise ja. Denn die auf der neuen Platte präsentierten Songs sind „hörbarer“ geworden.

Das äußert sich vorrangig im weitgehenden Verzicht auf unbedingte Tanzflächenexplosionen mit aus den Fugen geratenen Elektro-Sounds. Zwar bleiben diese integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts, doch wirken die verschiedenen Stilmittel diesmal in sich geschlossener und nicht allein auf die bloße Fusion des Unvereinbaren gepolt. Ein gutes Beispiel dafür ist „High Tides and Swimming Conidtions“, das fast wirkt wie der (elektronisch begleitete) Rückfall in die Emo-Hochzeit. Zudem nimmt das Geschrei des Hasen (Matthew Tybor) insgesamt mehr Raum ein als der in der Vergangenheit überstrapazierte Säuselsingsang des Bären (Chris Hutka). Das macht ihre Musik zwar berechenbarer, aber auch deutlich gefälliger.

Der Opener (und zugleich Titeltrack) ist ein Shout-Duett, das neben Synthie-Klängen auch von Metal-Riffs überschattet bleibt. Weichspüler ade? So weit gehen THE BUNNY THE BEAR natürlich nicht. Aber sie beweisen den Drang, ihre Musik weiterentwickeln zu wollen. „The Seeds We Sow“ ist ein Wechselbad der Gefühle, das mit seinem kraftvollen Refrain abseits der zuckersüßen vokalen Klarheit angesiedelt ist. Die tierischen Experimental-Künstler beweisen mehr Pfeffer im Arsch, wobei auf die Kitsch-Kante freilich nicht verzichtet wird (siehe „Cancer“). Doch auch die eher poppigen Nummern klingen diesmal mehr nach Post-Hardcore als Euro-Trash. Gut finden muss man das selbstredend nicht, doch rücken Hase und Bär mit dieser Scheibe in der Nahrungskette wieder ein gutes Stück vorwärts.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

scroll to top