„Hi, my name is Fat Mike and we’re Lagwagon” (Gregg Attonito, 12. Oktober 1999, Köln Live Music Hall)
Das waren noch Zeiten. 24 Deutsche Mark kostete seinerzeit an der Abendkasse das Paket aus LAGWAGON, AVAIL und den BOUNCING SOULS. Der Auftritt in der ordentlich gefüllten Live Music Hall entpuppte sich als kleines Highlight eines ohnehin tollen Abends. Mit unkontrolliert wirkenden Tanzeinlagen und dummen Sprüchen kamen Gregg Attonito & Co. mehr als gut an. Mit im Gepäck hatte die aus New Jersey stammende Band ihr selbstbetiteltes drittes Album.
„The Bouncing Souls“ war das erste Album der Band auf Epitaph. Zu diesem Zeitpunkt existierte man bereits über zehn Jahre. Mainstream war man nie, immerhin spielte man einige Jahre später aber mal bei Conan O´Brian im Programm. Nach zwei eher durchwachsenen Alben war dieses definitiv ein großer Schritt nach vorn. Ihr Sound war geprägt von leichten Street/Oi-Einflüssen, verwurzelt dennoch im sogenannten Melo-Core. Einen eigenen Sound hatten sie trotzdem, wobei der melancholische Unterton sich erst später richtig entfalten sollte.
Auf ihrem dritten Langspieler geht es noch zünftiger zur Sache, man siehe nur das kurz runtergerotzte „East Coast! Fuck you!“ oder den Opener „Cracked“. Überhaupt sind die Songs hier noch um einiges kürzer als man es sonst gewohnt ist, viele gehen gerade mal über eine Minute. Eingängige Fingerpointer und mitgröhltaugliche Hits haben die BOUNCING SOULS aber auch hier einige parat. „Kate is great“, „Say Anything“ oder „East Side Mags“ zum Beispiel, die durch ihre unglaubliche Eingängigkeit haften bleiben. Während sie heute eher im Midtempo Bereich unterwegs sind, geht es hier insgesamt noch eine Spur schneller und härter zu.
Schön, wenn eine Band über viele Jahre begeistern kann, auf die BOUNCING SOULS trifft dies definitiv zu. Zwar gibt es auch hier wie gewohnt zwei, drei schwächere Nummern, aber mehr als eine Handvoll grandioser Hits sind Referenz genug.
Wertung: (7,5 / 10)