The Black Sea – The Black Sea (2002, Lovitt Records)

Als kleine Vorschau auf ihr baldig erscheinendes Album versendet das amerikanische Dreigestirn THE BLACK SEA eine selbstbetitelte, drei Songs umfassende EP als Empfehlungsschreiben. Einen Mangel an Aufmerksamkeit dürfte die Band kaum erleiden, verbergen sich hinter noch recht frischen Brise in Sachen Indie-Rock mit Shelby Cinca, Jason Hamacher und Joe Lally immerhin Mitglieder der wohlklingenden künstlerischen Zusammenschlüsse FRODUS und FUGAZI.

Das Ergebnis dieser zumindest gehobene Neugierde weckenden Zusammenarbeit überrascht denn auch ein wenig, bildet die Debütveröffentlichung von THE BLACK SEA auf den ersten Blick doch nicht mehr als eine wohlige Böe in der See unabhängiger Klänge, ein leichtes Kräuseln auf dem Wasser. Doch liegt genau darin die Stärke des etwas sperrigen Liedguts, dessen Struktur angenehm traditionell, um progressive Untertöne bemüht und beizeiten wie die intimen Freilegungen seelischer Klüfte anmutet.

Überhaupt wirken THE BLACK SEA wie die nüchternen Vorboten eines gewaltigen Unwetters. Sanfte Melodien errichten ein melancholisches Wolkenband im stimmigen Zusammenspiel mit unaufdringlichem, beinahe scheuem Gesang. Man muss den Tracks definitiv Zeit zur Entfaltung einräumen, doch entschädigt das Trio aus Washington D.C. diese Geduld mit der Offenlegung eingespielter musikalischer Emotionen. Den Höhepunkt bildet das von atmosphärischem Pfeifen des Windes untermalte „Wingless Fire“, das wehmütige Erinnerungen an THE DOORS weckt. Eine delikate Kostprobe in schlichter, dem Stile der Musik angeglichener Aufmachung, die einem Komplettalbum von THE BLACK SEA durchaus freudig entgegenblicken lässt.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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