The Beast – Unheimliche Tiefe (I/USA 1995)

thebeasttiefeSchund des Kalibers „The Beast – Unheimliche Tiefe“ brachte der italienische Film selbst in den Siebzigern und Achtzigern nur äußerst selten hervor. Dafür sollte man dankbar sein. Als kreativer Abgrund nämlich ist „Cruel Jaws“, wie die unsägliche TV-Seegurke im Original heißt, schier bodenlos. Dabei fängt alles an wie in jedem x-beliebigen Abklatsch vom „Weißen Hai“: Zwei Taucher werden gefressen, die übel zugerichteten Reste des einen bald darauf an den Strand gespült. Der Titel ist Programm. Einerseits natürlich wegen des Zusatzes „Jaws“, der Spielbergs unerreichbaren Killerfischklassiker vom Fleck weg kopiert. Andererseits aber vor allem des Wörtchens „Cruel“ wegen. Denn grausamer als hier geht es nun wirklich nicht!

Wenn es im Schlussdrittel dieses stümperhaften Schmalspurfilmwerks heißt „We need a bigger helicopter“, so darf in Anlehnung an Roy Scheiders legendären Satz über die Größenverhältnisse von Hai und Boot kurz geschmunzelt werden. Größer bleibt aber tatsächlich das entscheidende Stichwort. Alles müsste größer sein an diesem Machwerk, damit es auf Zehenspitzen zumindest Ramschniveau erreichen würde. Aber Bruno Mattei, der sich wohlweislich hinter dem Pseudonym William Snyder verbirgt, füllt seinen in die Länge gezogenen Ideenklau mit schauspielerischem Treibgut und klaut sich die Hai-Szenen aus dem Doku-Archiv sowie „Der weiße Hai“, „Der weiße Hai 2“, „Deep Blood“ und „The Great White“ zusammen (dem Soundtrack fallen dafür Elemente des „Krieg der Sterne“-Scores anheim).

Den stümperhaften Stakkato-Schnitt besorgte Mattei gleich selbst und bastelte als Teil des sogenannten Autorenteams vor Banalität strotzende Handlungsstreifen um das „geborgte“ Material herum. So wird das verschlafenen Badeörtchen Hampton Bay von allerhand stupider Schablonen bewohnt. Solchen wie Meeresbiologe Bill (Gregg Hodd), der eigentlich auf Urlaub ist, für den ewig betroffen aus der Wäsche glotzenden Sheriff Berger (David Luther) aber einen Tigerhai als Schuldigen ausmacht. Dass der durch die Szenenplünderungen doch wieder zum weißen Hai wird, fällt angesichts des allumfassenden Talentvakuums kaum mehr ins Gewicht.

Von solchen Theorien will aber weder der Bürgermeisterschnurbart noch Lokalpatriarch Samuel Lewis (George Barnes Jr.) etwas wissen. Die wirtschaftlich unabdingbare Segelregatta darf schließlich nicht in Gefahr geraten! Als ein Hai vor der Küste getötet wird, scheint die Gefahr gebannt. Aber allen Warnungen zum Trotz wird der Startschuss zum Wasserrennen gegeben und der Hai nimmt die Einladung eines schwimmenden Banketts gerne an. So ist es am blassen Billy und Dag (dürfte bei jedem Hulk Hogan-Ähnlichkeitswettbewerb einen der vorderen Plätze belegen: Richard Drew), der Bestie den Garaus zu machen.

Weil diese schmale Prämisse aber nicht ausreicht, muss der mit der Mafia im Pakte stehende Lewis Dag nach dem familiengeführten Aquarium trachten, um ein lukratives Bauprojekt realisieren zu können. Das reicht immer noch nicht? Wie wäre es dann mit Dags Kindern, der seit einem Unfall, der auch noch die Mutter das Leben kostete, an den Rollstuhl gefesselten Susy (Kirsten Urso) und dem mit Lewis` Tochter anbandelnden Sohn Bob (Scott Silveria)? Oder die in einem Halbsatz zum Fakt erhobene Herkunft des Hais aus einem militärischen Versuchslabor? Das ist alles so schrecklich einfallslos und so unendlich trivial, dass jede Seifenoper im Vergleich wie großes Kino erscheint. Wüsste man es nicht besser, „Cruel Jaws“ ginge glatt als Parodie durch. Nur leider wissen wir es besser…

Wertung: 0.5 out of 10 stars (0,5 / 10)

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