Test of Time – By Design (2014, Bridge Nine Records)

test-of-time-by-designDer Reiz des Hardcore liegt in seinen vielseitigen Ausprägungsstufen roher Unangepasstheit. Weichzeichner und Schmusekurs sind die Ausnahme, in der Hauptsache regieren Aggressivität und wütendes Gepolter. Ob dabei nun halbwegs verständlich die Stimme erhoben oder abseits jeder Melodik gebrüllt wird, spielt keine übergeordnete Rolle. Denn die schier endlose Zahl weitgehend einer traditionellen Basis folgender Bands transportiert über alle territorialen Grenzen hinweg ein beständiges Grundgefühl von Verständnis und Einheit.

Natürlich variiert dabei die Qualität. Aber das hängt auch von der persönlichen Präferenz und der Frage ab, wie groß die Portion Ungestümsein denn ausfallen darf. Bei TEST OF TIME und ihrem ersten Langspieler „By Design“ dürften sich an dieser die Geister scheiden. Denn deren Frontmann plärrt sich ohne Rücksicht auf Verluste (und bisweilen auch die instrumentale Grundausrichtung seiner Mitstreiter) den Frust von der Seele und stellt damit einen deutlichen Kontrast zum melodisch durchaus vielseitigen Wirken der Bostoner.

Krassestes Beispiel ist „Veener“, das fast zart beginnt und lange auf Vocals verzichtet, ehe der Hammer kreist und unverständlich gebellt wird. Das schmeckt sicher nicht einmal jedem Hardcore-Befürworter, auch wenn dosierte Gangshouts (u.a. beim starken „Timeline“) und Anklänge an HAVE HEART oder BANE eine weit mehr als nur solide Grundlage schaffen. Gefällig ist das in der Summe nicht und erst recht nicht der Weg des geringsten Widerstands. Die eigentümliche Ausführung dieser bewährten Motive und Muster aber verfügt über stattliche Wucht – und verschlingt bei 14 Tracks (einschließlich drei Bonus-Nummern) nicht einmal 25 Minuten.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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