In den ersten drei „Terminator“-Filmen wurde die Gegenwart von der Zukunft heimgesucht. Der Auftrag der Killer-Maschinen war eindeutig: John Connor, der Anführer des Widerstands gegen das übermächtige Sicherheitsnetzwerk Skynet, sollte sterben. Oder, wie in James Camerons Original, nie geboren werden. Im vierten Teil der Saga ist die postapokalyptische Zukunft zur Gegenwart geworden. Der erwachsene Connor bekämpft auf toten Schrottplätzen die künstliche Intelligenz und muss, um die Prophezeiungen der Vergangenheit zu erfüllen, seinen noch jugendlichen Vater schützen.
Das klingt komplizierter, als es sich in „Die Erlösung“ letztlich darstellt: Anno 1984 wurde Kyle Reese durch die Zeit gesandt, um Connors Mutter Sarah vor dem Zugriff des Terminator – Arnold Schwarzeneggers Paraderolle wird per Computereinsatz Tribut gezollt – zu bewahren. Am Ende wurde sie von ihrem Beschützer schwanger; das Schicksal der Menschheit hängt damit auch entscheidend von Reeses Überleben ab. Um das zu garantieren, wird in Trümmer- und Öd-Landschaften zwischen „Mad Max“ und „The Day After“ gekämpft und geschossen, was die automatischen Waffen hergeben. Der eigentliche Stumpfsinn aber wird erst in den Feuerpausen offenbar.
Christian Bale („The Dark Knight“) wird als John Connor auf den Finger am Abzug reduziert. Er bleibt eine ausdruckslose Hülle, die, wenn sie nicht gerade Kugeln in die Landschaft ballert, heiserer Stimme Durchhalteparolen über den Äther schickt. Angesiedelt ist die von „3 Engel für Charlie“-Regisseur McG inszenierte Vorgeschichte im Amerika des Jahres 2018, deren bislang immer nur grob skizzierte Schreckensvision das Setting determiniert. Die Wirkung dieser Endzeit aus Verwesung und Verfall aber ist bald erschöpft, die destruktiven, oft mit der Handkamera eingefangenen Bilder einfach zu bekannt, um die desperate Stimmung nachhaltig zu stützen.
Was von der Welt übrig blieb, wird im Verlauf der lieblos auf verschiedene Parallelhandlungen verstreuten Plotte mit größtmöglicher Sorgfalt (und immerhin starken Tricks) pulverisiert. Die Anführer des Widerstands (u.a. Michael Ironside, „Starship Troopers“) glauben das Mittel zum Sieg entdeckt zu haben, blasen zum Großangriff und wollen Skynets Produktionszentrum in Rauch aufgehen lassen. Dort aber wird Kyle Reese (Anton Yelchin, „Star Trek“) gefangen gehalten, so dass sich Lichtgestalt Connor über die Befehlskette erhebt und mit dem mysteriösen Maschinenmenschen Marcus Wright (Sam Wortington, „Rogue“) zur Befreiung bläst.
Der, ein 2003 zum Tode verurteilter Mörder, erwacht nach dem atomaren Holocaust ohne Erinnerung an die Zwischenzeit. Seine Bestimmung ist eng an die Connors geknüpft. Nur auf welcher Seite steht er? Spannend anzusehen ist die Beantwortung dieser Frage nicht. Immer neues Kriegsgerät stellt sich den Rebellen in den Weg, die Zerstörungsorgie wird zu Lande, zu Wasser und in der Luft in ermüdend atemloser Folge angefacht. Auf der Strecke bleiben die (menschlichen) Protagonisten, in deren Reihen mit Bryce Dallas Howard („The Village“) oder Helena Bonham Carter („Sweeney Todd“) auch einige Prominenz verfeuert wird. Ein Kreis mag durch das zitatreiche Prequel zwar geschlossen werden, erschreckend ist an diesem seelenlosen Action-Overkill jedoch nur die geistige Armut.
Wertung: (4 / 10)