Wie ist ein feist grinsender und grob gezeichneter untoter Pirat mit der Überschrift „Chain Reaction“ in Einklang zu bringen? Schwerlich. Aber glücklicherweise müssen Plattencover weder Sinn ergeben noch in einem irgendwie gearteten Zusammenhang zur Musik stehen. Die gibt sich im Falle von TENSIDE zwar düster, Freibeuter mit Skelettgesicht sucht man in den Texten dennoch vergebens. Dafür servieren die Münchener Schwermetaller eine ordentlich groovende und schwer rockende Mischung aus Metal-Hardcore, Nu-Metal und Modern-Thrash. Das tief gestimmte Riffing verfügt dabei über die Wucht eines Vorschlaghammers. Hinter der teils unbändigen Power steht allerdings eine Scheibe ohne eigenes Profil.
Versierte Musiker sind sie zweifelsfrei und auch die Stimmgewalt Daniel Kuhlemanns meistert das überwiegende Grummeln ebenso überzeugend wie ruhigere Gesangspassagen. Aber über allem steht dennoch stets das Prädikat „austauschbar“. Mit sattem Sound knüppeln sich TENSIDE derart routiniert durch ihr viertes Album, dass kein Raum für Überraschungen bleibt. Die Refrains und Breakdowns werden absehbar platziert, ungeachtet des handwerklichen Geschicks bleibt nach dem Ausklang der 13 Songs nicht zwingend Greifbares hängen. „Chain Reaction“ ist klassisches Mittelmaß mit solidem Spaßgehalt nach bewährter Bauweise. Aber immerhin dem Piraten-Zombie auf dem Cover wird das Lachen so schnell nicht vergehen.
Wertung: (5 / 10)