Giuliano Gemma („Der Mann aus Virginia“) schien während seiner Verdienste um den Spaghetti-Western oft auf die Rolle des gebeutelten Südstaatenoffiziers abonniert. So auch in „Tampeko – Ein Dollar hat zwei Seiten“, der Regisseur Giorgio Ferroni („Wanted – Für drei lumpige Dollar“) zum standardisierten Einheitsbrei geriet. Darin gibt Gemma den Kriegsgefangenen Gary Tampeko, der im Original eigentlich Hammond heißt. Bekannt und selbst bei den einstigen Feinden geschätzt wird er für sein schlagkräftiges Aufbegehren. Gleich zu Beginn mischt er einen feisten Yankee auf, der es wagt den Bürgerkriegsverlierern schlechtes Essen vorzusetzen.
Den wilden Westen aber plagen ganz andere Probleme: Einem gefangenen Banditen entlocken die Nordstaatler brisante Informationen über einen geplanten Angriff auf das entlegene Fort Yuma. Banditenführer Riggs (blass: Dan Vadis, „Ein Fremder ohne Namen“) will die Kriegskasse des Stützpunktes rauben und hat für ein Ablenkungsmanöver 800 marodierende, der bereits vollzogenen Kapitulation keine Beachtung schenkende Veteranen des Südens aufgetan. Eine warnende Botschaft muss her, überbracht vom undurchsichtigen Captain Lefevre (Ángel del Pozo, „Der Gehetzte der Sierra Madre“). Und weil der Weg zum Fort durch Colorado führt, das Tampeko wie seine Westentasche kennt, wird er zum Scout des Kommandos berufen.
Der Gefangene willigt ein, schließlich gilt es (auch) die eigenen Kameraden vor dem sicheren Tod zu bewahren. Gerade als sich Tampeko mit dem ebenfalls an der Geheimoperation beteiligten Sergeant Pitt (Nello Pazzafini, „Lauf um dein Leben“) angefreundet hat, wird dieser in einem Hinterhalt erschossen. Fortan setzt Lafevre alles daran, den unliebsamen Begleiter loszuwerden, schließlich steckt er mit Riggs und dem Südstaatenmajor Sanders (Jacques Sernas, „Macistes größtes Abenteuer“) unter einer Decke. Von den Gaunern verfolgt, plant Tampeko das Blutbad zu verhindern.
Sehenswert an dieser holprig erzählten Geheimmission ist einzig die hübsche Sophie Daumier („Früchtchen mit Sahne“), die in der Rolle von Tänzerin Connie für die nötige Hilfestellung der tapferen Heldengestalt sorgt. In dessen Verkörperung sorgt Hauptakteur Giuliano Gemma für die nötige Dynamik, wobei er seine Vergangenheit als Stuntman in bewegungsfreudigen Raufereien einmal mehr herauskehren darf. Der Handlungsablauf aber wirkt nicht nur halbgar konstruiert, sondern auch allzu durchschaubar. Da ist keine Raffinesse, kein Geschick. So hat dieser Film, im Gegensatz zum im Titel bemühten Dollar, nur eine Seite. Für die reicht Gemmas Charisma allein aber kaum aus.
Wertung: (4 / 10)