Tamara (USA 2005)

tamaraGezieltes Marketing ist manchmal wirkungsvoller als der Anspruch des entsprechenden Produktes. So auch beim Horror-Heuler „Tamara – Tochter des Teufels“, der von den Machern von „Final Destination“ ist. Dies brennt sich zumindest schnell in die Augen eines möglichen ahnungslosen Videothekenbesuchers. Da klappern förmlich die wackeligen Zähnchen, denn schließlich war „Final Destination“ richtig gruselig. Also schnell „Tamara“ unter den Arm geklemmt und ab auf das heimische Sofa, knappe neunzig Minuten später ist man jedoch um einiges schlauer.

Die Außenseiterin Tamara (Jenna Dewan) hat an ihrer Schule nichts zu lachen. Vor allem, nachdem sie in einem Artikel den Doping-Konsum des Schulsportteams anspricht, ist sie gänzlich unten durch. Zu allem Überfluß hat sie sich auch noch in ihren Lehrer Mr. Natolly (Matthew Marsden) verliebt, der jedoch mit der Schulpsychologin liiert ist. Um der unbeliebten Tamara für den Zeitungsartikel eins auszuwischen, planen einige ihrer Mitschüler eine kleine Vergeltungsaktion. Sie wird in ein Motelzimmer gelockt, in dem Glauben ihr Mr. Natolly würde bereits auf sie warten. Die Kamera läuft, alles lacht, Tamara schämt sich. Vor Wut greift sie eine der Schülerinnen an, die nur durch Zufall vor Ort war und Tamara eigentlich zur Seite stand, und stürzt während des Handgemenges tödlich. Panisch vor Angst vergraben ihre Mitschüler Tamara im Wald. Doch bereits einen Tag später sitzt die heimliche Hexe wieder im Klassenraum und macht ihren Peinigern das Leben zur Hölle.

Wo Jeffrey Riddick draufsteht, muss nicht zwangsläufig ein kurzweiliger Horror-Spaß wie „Final Destination“ herauskommen. Dies ist wohl die Quintessenz von „Tamara“. Dieser ist lieblos herunter gekurbelte Standard-B-Horror-Ware aus dem Versandkatalog, nicht mehr und nicht weniger. Die Story ist aus vielerlei Filmen lieblos zusammengeklaut, so sind Versatzstücke aus der „Der Hexenclub“, „Carry“, „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ oder „Wishmaster“ nur allzu offensichtlich.

Doch ist es nicht einmal der uninspirierte und völlig an den Haaren herbeigezogene Plot, der hier merklich den Geduldsfaden strapaziert. Vielmehr ist es die komplett spannungsfreie Inszenierung. Der Rachefeldzug von Jenna Dewan („Waterborne“) kommt komplett ohne Spannungsmomente aus und selbst die üblichen Genre-Aufschrecker werden außer acht gelassen. Dafür griffen die Macher ganz tief in die Klischeekiste und präsentieren das kleine 1×1 des High School Alltags. Denn selbstverständlich besteht die Gruppe aus den unterschiedlichsten Figuren (Sportler, Freak, Schöne, Streber).

Die Tötungsszenarien sind nicht zahlreich, zudem recht billig gemacht. „Wishmaster“ stand hier Pate, denn die Titelfigur meuchelt nicht selbst, sondern weist ihren Opfern den Weg. Von Selbstverstümmelung, Innereien erbrechen bis Glas essen ist alles dabei, allerdings vermag auch hier der Film durchschnittliches Terrain nie zu verlassen. Etwas härter ist lediglich die erste Selbstverstümmelung ausgefallen, allerdings kann diese – auf den gesamten Film runtergebrochen – den negativen Gesamteindruck nicht verbessern. „Tamara“ ist eine lieblose Horror-Mär mit schlechten Darstellern, durchschnittlichen Effekten und einer gen Ende immer schlimmer werdenden Handlung. Dann lieber zum fünften mal „Final Destination“ gucken.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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