Die FBI-Schönheit Illeana Scott (Angelina Jolie) gehört zu den besten Ermittlerinnen ihres Faches. Allerdings wirken einige Ihrer Methoden, um tiefer in einen Fall einzusteigen, etwas obskur. Ihr neuester Auftrag treibt sie nach Kanada, wo die dortigen Kollegen einem scheinbaren Serientäter auf der Spur sind, ohne aber erkennbare Erfolge vorweisen zu können. Dort trifft sie auf einen alten Weggefährten, den Leiter der Ermittlungen Hugo Leclair (Tchéky Karyo), der jedoch der einzige Freund von Illeana im hohen Norden zu sein scheint. Denn ansonsten stößt die eigenwillige Ungebetene auf allerlei Gegenwehr. Doch nicht umsonst genießt sie einen achtbaren Ruf und langsam tastet sie sich näher und näher an den Täter heran, der so scheint es, im Laufe der Zeit immer neue Identitäten von Menschen annimmt, die seine Wege kreuzen und diese dann von der Bildfläche verschwinden.
Auch der Kunsthändler Costa (Ethan Hawke) scheint das Interesse des Serienkillers geweckt zu haben, was zwangsläufig dazu führt, dass sich dieser und Illeana nach endlosen Beschattungen näher kommen. Nachdem der potenzielle Verdächtige aus dem direkten Umfeld von Costa jedoch ums Leben kommt, scheint der Fall vorerst beendet. Doch für Illeana ist dieser noch lange nicht abgeschlossen und das erste mal in ihrem Leben hat sie sich gänzlich auf eine falsche Fährte begeben. Dabei stellt sich durchaus die Frage, warum man seine Zeit mit etwas sinnvollem gestalten soll, wenn man auch „Taking Lives“ schauen kann? So oder so ähnlich können die Zuschauergedanken nach neunzig Minuten gequälter Serienkiller-Langeweile aussehen. Das Genre ist sicherlich im Laufe der letzten Jahre merklich ausgereizt worden und wenn es den Filmemachern an einem mangelte, dann am Gespür für Abwechslung und Spannung (eine Ausnahme stellt ohne Frage der überragende „Identität“ dar).
Stattdessen gibt es zum x-ten Mal den „Sieben“-Aufguss, was im Endeffekt auch den Machern von „Taking Lives“ zuzuschreiben ist. Story- und spannungstechnisch kann der Film in den ersten zehn Minuten noch ein anständiges Niveau vorweisen und für gebanntes Interesse sorgen. Nur verpufft dieses nur wenige Minuten später und verabschiedet sich dann auch gänzlich. Regisseur D.J. Caruso spult im weiteren Verlauf lediglich bekannte Klischees herunter und präsentiert dem Zuschauer vor allem viel zu schnell den offenkundigen Täter. Zwar wartet er mit der endgültigen Auflösung bis zum Schluß, doch jeder halbwegs fähige Sachkundige sollte bei der finalen Auflösung keine Purzelbäume schlagen dürfen. Schockeffekte darf man nicht en Masse erwarten, wenn auch zugegebenermaßen vereinzelt wirksam an den Nerven gezerrt wird. Statt grenzenloser Spannung darf man sich aber an den beiden Hauptakteuren Angelina Jolie („Tomb Raider“) und Ethan Hawke („Gattaca“) erfreuen, die jedoch ein wenig bieder in ihrer Darstellung erscheinen.
Auch wenn sich Jolie in offene Gräber zwecks Gedankenaustausch zurückzieht und man ihren ohne Zweifel ansehnlichen Körper komplett nackt sieht, das was eigentlich einen solchen Film ausmachen sollte, bleibt nun einmal merklich auf der Strecke. Hawke wirkt als männlicher Gespiel ähnlich unterkühlt und die Annäherung der beiden steht dann letztendlich auch im Vordergrund, was jedoch dann auch die mehr als klein geratene Rolle von Kiefer Sutherland („24“) in Frage stellt. Gerade sein Charakter hätte für den Spannungsverlauf noch einiges tun können. Dafür gibt es aber ein nettes Wiedersehen mit dem charismatischen Tchéky Karyo („Crying Freeman“), der ja eigentlich immer seine Filmminuten wert ist. Bis zum überflüssigen Finale dümpelt dieses Filmchen dann so vor sich hin, um dann ohne wirkliche Höhepunkte zu enden. Es gibt sicherlich noch schlechtere Filme dieser Art, doch rangiert „Taking Lives“ im unteren Mittelmaß. Selbst wenn hierzulande der in den Staaten bereits erhältliche „Director´s Cut“ veröffentlicht wird, so viele Nackt- und Gewaltszenen kann es dort gar nicht geben, damit der Film letztendlich doch Akzente setzen könnte.
Wertung: (4 / 10)