Wenn die Pferdeoper zur Komödie wird. Das italienische Kino hat bewiesen, dass die Verbindung von Wildwestmythen und Humor funktioniert, unter anderem mit „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Der munter harmlose Ulk „Friss oder stirb“, aufgrund großer Hollywoodvorbilder auch „Sundance Cassidy und Butch the Kid“ benannt, belegt trotz amüsanter Momente das Gegenteil. Zwar weiß auch er zu unterhalten, mehr als flüchtigen Klamauk bedient er aber nicht.
Tausendsassa Giuliano Gemma („Auch die Engel essen Bohnen“) kalauert sich mit lockerer Schnauze und tatkräftiger Unterstützung der deutschen Synchronisation durch eine Aneinanderreihung alberner Scherze. Als Beispielzitat soll an dieser Stelle „Deinen zerschossenen Ärmel lässt du dir mal von der Omma nachstricken“ genügen. Über Zusammenhang verfügt das nicht. Vielmehr scheint der Name des Hauptdarstellers zu genügen. Nur ist gesteigerte Popularität – damals wie heute – kein Gütesiegel.
Als Terence Hill-Ersatz Monty Mulligan zeigt Gemma gleich zu Beginn die Härte seiner Fäuste. Im feinen Zwirn verkloppt er eine Bande Großstadtvagabunden, bevor er von bärtigen Anzugträgern entführt wird. Denen schuldet der Lebemann ein beträchtliches Sümmchen. Weil seine Zahlungsbereitschaft aber zu wünschen übrig lässt, soll an ihm ein Exempel statuiert werden. Der feigen Aufknüpfung entgeht er, als ein Notarsgehilfe die Nachricht einer großen Erbschaft bringt.
Ein Onkel hat ihm 300.000 Dollar hinterlassen. An die Testamentsvollstreckung aber ist eine Bedingung geknüpft: Monty soll ein halbes Jahr mit seinem zerstrittenen Bruder Ted (Nino Benvenuti, „Das Ultimatum läuft ab“) unter einem Dach leben. Selbiges fängt schon in der ersten Nacht Feuer, weil sich Monty Streit mit Jim dem Unüberwindlichen (Cris Huerta, „Es knallt und die Engel singen“) einhandelt. Fortan stolpert das Duo von einer Katastrophe in die nächste.
Regisseur Duccio Tessari, der mit Gemma auch die „Ringo“-Filme drehte, bietet ausreichend Raum für Reibereien aller Art. Aus Geldnot und Unbedarftheit werden die Mulligans erst zu verhinderten Bankräubern, bevor sie sich zu Kidnappern der reizenden Rossella (Sydne Rome, „Das Erbe der Guldenburgs“) mausern. Weil sich beide aber in sie vergucken, ist weiterer Ärger nicht fern. Zumal Jim noch immer auf Rache sinnt.
Die Erbschaft verkommt schnell zur Nebensache. Im Vordergrund stehen blöde Sprüche und blaue Bohnen. Die beiden, meist angespornt durch den alten Barnds (Antonio Casas, „Der Gehetzte der Sierra Madre“), lassen sich zu jedem noch so unsinnigen Unterfangen hinreißen. Das führt zur Schaumschlacht im Bad und Teds Einbalsamierung, kann die selbstzweckhafte Episodenhaftigkeit aber kaum überdecken. So ulkig das mitunter erscheint, so fadenscheinig ist der Ablauf. Wer sich daran nicht stört, wird solide bedient. Gemmas Spielfreude und Charme sind aber weitgehend verschenkt.
Wertung: (4 / 10)