Sum 41 – 13 Voices (2016, Hopeless Records)

sum-41-13-voices.jpgFür SUM 41 ist „13 Voices“ das Ende einer langen Reise. Ob je ein neues Album der Kanadier erscheinen würde, war noch vor zwei Jahren höchst ungewiss. Dem Ausstieg von Ur-Drummer Steve Jocz folgte 2014 der Absturz von Frontmann Deryck Whibley, der aufgrund exzessiven Alkoholkonsums mit Leber- und Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Der Entzug dauerte fast ein Jahr und nach eigenen Aussagen musste Whibley grundlegende motorische Fähigkeiten erst wieder erlernen. Das erdet. Dabei geholfen hat das Schreiben neuer Songs. 10 davon finden sich auf „13 Voices“, ihrem sechsten Studioalbum in zwei Dekaden Bandgeschichte.

In denen haben sie weltweit mehr als 15 Millionen Platten verkauft und waren 2012 sogar für einen Grammy nominiert. Beweisen müssen sie es also bestenfalls sich selbst. Die neue Platte ist dahingehend ein deutliches Zeichen. Die Produktion wurde per Crowdfunding finanziert, die Veröffentlichung besorgte mit Hopeless Records ein etabliertes Indie-Label. So richtig auf Untergrund stehen die Zeichen bei SUM 41 aber natürlich nicht. Dafür ist die kommerzielle Zugkraft schlicht zu gewaltig. Positiv hervor sticht gerade darum die Wucht, mit der das Quintett seinen ersten Langspieler seit 2011 nach vorn treibt. Nummern wie „Goddamn I’m Dead Again“, „Fake My Own Death“ oder der Titeltrack künden von einer gesunden Wut, die sich in standesgemäß nach vorn gepeitschtem Punk-Rock entlädt.

Das mag überraschen, denn im Vergleich zu ihren Landsmännern BILLY TALENT geben SUM 41 gerade in Hälfte eins Knallgas. Aber da sind ja noch die partiell überproduziert erscheinenden Mid-Tempo-Stücke und Quoten-Balladen, solche wie „Breaking the Chain“, „War“, „God Save Us All (Death to POP)“ oder „The Fall and the Rise“. Die schielen mit rockiger Grundierung und punktiert elektronischer Unterstützung deutlich in Richtung Radio-Airplay und entsprechend im Kern dem, was im Vorfeld von „13 Voices“ erwartet werden durfte. Trotzdem muss man dem wiedererstarkten Deryck Whibley und seinen Mitstreitern eines lassen: Ihre Songs gehen gut ins Ohr und entfachen ausreichend Kraft, um nahtlos da anzuknüpfen, wo sie vor fünf Jahren mit „Screaming Bloody Murder“ aufgehört haben. Ihre zahllosen Fans wird es freuen. Der Rest hört sowieso anderen Bands zu.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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