Stuck (USA/CDN/GB 2007)

stuck-2007Von Unfällen mit Fahrerflucht ist immer wieder die Rede. Nur nicht zwingend von solchen, bei denen angefahrene Passanten die Windschutzscheibe durchbrechen und darin stecken bleiben. Genau das aber ist die Ausgangssituation von Stuart Gordons („Re-Animator“) groteskem Psycho-Thriller „Stuck“, der, so lehrt die einleitende Texteinblendung, auf einer wahren Begebenheit basiert. Auf die Darstellung der Protagonisten jedenfalls dürfte dies kaum zutreffen, rankt sich das Szenario sozialer Gleichgültigkeit doch mit süffisanter Überspitzung um die ansehnlich besetzte Figurenschar.

Für den arbeitslosen Projektmanager Thomas Bardo (Stephen Rea, „The Crying Game“) war es bereits ein beschissener Tag, bevor ihn die junge Altenpflegerin Brandi (Mena Suvari, „American Beauty“) mit dem Auto auf die Hörner nimmt. Aus seiner Wohnung wurde er am Morgen rausgeworfen, bei der Arbeitsvermittlung fand sich sein Name trotz Termins nicht in der Datenbank und selbst eines städtischen Parks wurde er vor seiner ersten Nacht als Obdachloser gefühlskalt verwiesen. Kurz darauf findet er sich mit zertrümmerten Beinen kopfüber im Fahrerraum der stark benebelten Brandi wieder.

Einem ersten Schock folgt die Kurzschlussreaktion. Anstatt Hilfe zu leisten, fährt sie schnurstracks nach Hause und parkt den Wagen samt schwer verletztem Anhängsel einfach in der Garage. Ihr Freund Rashid (Russell Horsnby, „Edmond“), ein großmäuliger Kleindealer, rät zur Sorglosigkeit, das Opfer sei ja nur ein Penner. Allerdings weiß er (noch) nicht, dass der Versehrte in der Frontscheibe hängt und mit seinem Blut die Sitzpolster tränkt. Als Thomas aus der Bewusstlosigkeit erwacht, versucht er sich bemerkbar zu machen. Für die zunehmend verzweifelte Brandi ein guter Grund, die Angelegenheit auf drastischem Wege zu bereinigen.

Der fiese kleine Thriller erscheint in seinem Hang zur Übertreibung nur selten Glaubwürdig, als ätzender urbaner Alptraum dürfte ihm dies aber auch schwerlich abverlangt werden. Die Charaktere bleiben nachvollziehbar, ihre Reaktionen der Rahmen eines gesellschaftlichen Ausschnitts, in dem purer Egozentrismus herrscht. Außen vor steht lediglich das Unfallopfer, dessen Schicksal in einem blutigen Finale besiegelt werden soll. Mit simplen Vorzeichen, spielfreudigen Darstellern und einem schlichten, an John Carpenter erinnernden Score schafft der bewährte Splatter-Regisseur Gordon einen seiner besten und hintersinnigsten Filme. Ein makabres, schwarzhumoriges und bisweilen sehr blutiges Vergnügen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

 

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