Strung Out – Black Out the Sky (2018, Fat Wreck)

Der kreative Geist strebt nach Veränderung. Wer will schon ewig das Gleiche schaffen? Im von Stromgitarren dominierten musikalischen Segment äußert sich dieser Drang häufig in Form von Akustik-Ausflügen. Mit „Black Out the Sky“ haben auch STRUNG OUT ein Output produziert, bei dem technische Reduktion und emotionale Übervorteilung im Mittelpunkt stehen. Dass daraus zwangsläufig Kontrastprogramm zum energetischen, zunehmend Metal-beeinflussten (Hardcore-)Punk resultiert, sollte Fans der Kalifornier Warnung und Empfehlung zugleich sein.

Das Experiment startet mit „The Architect“ solide. Die semi-akustische Herangehensweise im Bandkollektiv funktioniert überzeugend, profitiert aber vorrangig von Jason Cruz intensiv ausgespielter Stimmstärke. Dass der Opener im Refrain Nähe zu Säusel-Rock der Marke STAIND oder NICKELBACK beweist, ist des Guten jedoch fast schon zu viel. Bleibendere Eindrücke hinterlassen da schon der folgende Titeltrack sowie „Town of Corazon“, dem eine lässig luftige Note anhaftet. Überflügelt wird dieser für STRUNG OUT merklich ungewohnte Aspekt im weiteren Verlauf durch „Duke of Sorrow“, das mit poppigen Elementen kokettiert und Erinnerungen an balladeske Songs von GREEN DAY & Co. weckt.     

Unter den acht Nummern befinden sich, neben sechs neuen, auch zwei Cover-Versionen eigener Stücke: „Unkoil“ vom 2002er Album „An American Paradox“ sowie „Matchbook“ vom 1998er Langspieler „Twisted By Design“. Gerade der Zweitgenannte entfaltet eine einnehmende Wirkung, die der angestrebten Wandlungsfähigkeit des Punk-Klassikers packend gerecht wird. Auf das Gesamtwerk trifft das allerdings nicht durchweg zu. So mag „Black Out the Sky“ als persönlich gehaltener Ausflug in sanftere soundtechnische Gefilde eine nette Alternative darstellen. Schwer vorstellbar bleibt jedoch, dass die Anhängerschaft des Fünfers dessen zarte Seite der bewährten Ausrichtung nachhaltig vorzieht.  

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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