„Bei so viel positiven Wellen können wir vielleicht gar nicht verlieren.“ – Spinner
Der Krieg als Männerabenteuer. Eine durchaus fragwürdige Art der Unterhaltung. Es sei denn sie ist satirisch angelegt – oder einfach sarkastisch aufgezogen. Bei „Stoßtrupp Gold“ ist letzteres der Fall. Die Geschichte um einen verwegenen Haufen US-Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs eine Ladung Nazigold aus einer französischen Bank rauben wollen, besticht durch seinen galligen Grundton. Der zeigt sich bereits im Originaltitel „Kelly´s Heroes“. Von Heldentum nämlich fehlt jede Spur. Dafür regiert Resignation, Abgestumpftheit und Trotz.
Die Mannen um Offizier Big Joe (Telly Savalas, „Das dreckige Dutzend“) kämpfen an vorderster Front. Dank gibt es dafür keinen, erst recht keine Belohnung. Der Befehlshaber ihres Zuges, ein Generalsneffe, klaubt im Feindesland zusammen, was ihm in die Finger gerät. Eine luxuriöse Segelyacht lässt er für sich abtransportieren, mit persönlichem Geleit versteht sich. Die Soldaten bleiben zurück, mit drei Tagen Zwangsurlaub in der Provinz. So hatte sich das niemand vorgestellt. Zu nutzen plant den Freiraum nur Kelly (Clint Eastwood), der von einem deutschen Gefangenen von jenem Goldvorrat erfuhr.
Mit den Kameraden, dem verschlagenen Versorgungsoffizier Crapgame (Entertainment-Legende Don Rickles, „Casino“), im Deutschen Speckbacke, und dem ausgeflippten Panzerkommandant Oddball (eine grandiose Ode an die Hippie-Zeit: Donald Sutherland, „M*A*S*H“), schlicht mit Spinner übersetzt, startet die Mission in eigener Sache. Unter erkauftem Bombardement stoßen die Glücksritter, unter denen sich auch Harry Dean Stanton („Dillinger“) und „Love Boat“-Captain Gavin MacLeod finden, hinter die feindlichen Linien vor. Regisseur Brian G. Hutton, der mit Eastwood auch den ähnlich furiosen „Agenten sterben einsam“ drehte, schöpft dabei aus dem Vollen.
Auf seiner Seite weiß er die putzmuntere Starbesetzung, reichlich explosive Action und derben Humor. Die Schrecken des Krieges werden nicht ausgeblendet, jedoch unter einem Mantel grimmiger Komik verborgen. Wenn schon nicht für das Vaterland, kämpfen die Männer eben für das eigene Wohl. Unfreiwillig werden sie damit doch noch zu Helden, schließlich bescheren sie der Wehrmacht bei ihrem Durchbruch herbe Verluste. Grandios sind die Szenen, in denen sich ein General an den abgefangenen Funksprüchen der „Helden“ ergötzt und in einen patriotischen Rausch par excellence steigert. Die respektlose, mit Gegenwarts- und Vietnam-Bezügen gespickte Kriegs-Komödie ist heute leider in Vergessenheit geraten. An ihrer Ausnahmeklasse ändert das jedoch gar nichts.
Wertung: (8 / 10)