Storm Hunters (USA 2014)

storm-huntersDer Katastrophenfilm hat in Hollywood Tradition. Die goldene Ära der Neunzehnsiebziger, in denen Irwin Allen mit „Die Höllenfahrt der Poseidon“ oder „Flammendes Inferno“ Klassiker in Serie schuf, sind augenscheinlich längst vorüber. Nach einem Kurzzeit-Revival in den Neunzigern donnern epische Naturgewalten nur noch sporadisch über die internationalen Leinwände (dafür umso regelmäßiger in billigen TV- und Videoproduktionen). Einer dieser seltenen Beiträge ist Steven Quales („Final Destination 5“) „Storm Hunters“, bei dem schon allein aufgrund von Thema und Plotgerüst Erinnerungen an den modernen Genre-Klassiker „Twister“ wach werden. Doch wo der anno 1996 tricktechnische Maßstäbe setzte, ist der Nachzügler vor allem eins: gnadenlos überzogen.

Was den Streifen sehenswert macht, sind die – gemessen am moderaten Budget von rund 50 Millionen Dollar – aufwendig am Rechner getricksten Zerstörungsszenarien. Die bringen ein paar Szenen und Ideen mit, die es im Kino so noch nicht zu bestaunen gab. Eine (nicht zwingend gelungene) Variierung ist auch der Authentizität vorgaukelnde Dokumentarcharakter der Inszenierung, der ein Stürme jagendes Kamerateam und verschiedene Freizeitfilmer ins aufziehende Chaos wirft. Die Besetzung ist mit Richard Armitage, dem Zwergenkönig aus der „Hobbit“-Trilogie, und Sarah Wayne Callies („The Walking Dead“) prominent unterfüttert. Ihr Einsatz bleibt professionell, ihre Überzeugungskraft gering. Zurückzuführen ist das auf die Schwächen eines Drehbuchs, das nahezu keine Flachheit auslässt.

Als Meteorologin Allison fahndet Callies nach verheerenden Stürmen. Sie ist Teil eines Teams, das von Pete (Matt Walsh, „Veep“) angeführt wird. Der hat sich ein gepanzertes High-Tech-Fahrzeug bauen lassen, das mit diversen Kameras ausgestattet ist und auf Knopfdruck in der Erde verankert werden kann. Mit ihm will er nie dagewesene Bilder aus dem Auge des Sturms liefern. Allein das Glück fehlt. Das soll sich ändern, als ein Tornado über die Kleinstadt Silverton in Oklahoma kommt. Endlich ist Petes Mannschaft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Doch die anfängliche Freude schlägt schnell in Panik um. Denn was sich da über der Region zusammenbraut, ist ein Sturm nie gekannten Ausmaßes. Damit in dessen Wirren auch eifrig gemenschelt werden kann, macht sich Lehrer Gary (Armitage) im Chaos auf die Suche nach seinem unter Trümmern begrabenen Sohn Donnie (Max Deacon, „Hatfields & McCoys“).

Der hat (natürlich) eine Kamera dabei. Wie fast alle Protagonisten. Das ist noch einigermaßen plausibel begründet, wenn anlässlich des Schulabschlusses Impressionen und Statements eingefangen werden oder zwei debile Rednecks mit enormem Nervpotenzial in „Jackass“-Nacheiferung zu Internetstars avancieren wollen. Die darum drapierten Dialoge allerdings sind arg dürftig, die Probleme von Gary und seinen Kindern dramaturgisch aufgebauscht und unnötig verkitscht. Unterhaltungswert hat das fraglos, nur resultiert der allein aus den Computereffekten. Wirkung aber entfaltet der deutlich zu dick auftragende Film viel zu selten und wenn, dann über beiläufige Details wie das in einer Autotür steckende Kinderfahrrad. Angesichts der schieren Flut an Klischees hätte wohl auch nicht weiter verwundert, wenn der Jahrhundertsturm als „Sharknado“ über Oklahoma gefegt wäre.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

scroll to top