„Oh man, I can’t fucking believe this. Another basement, another elevator. How can the same shit happen to the same guy twice?“ – McClane
Es sind immer die profanen Dinge, die John McClane (Bruce Willis) in Schwierigkeiten bringen. War es in „Stirb langsam“ der Besuch einer Weihnachtsparty im Firmenhochhaus, ist es in der drei Jahre später nachgeschobenen Fortsetzung das Warten am Flughafen. Dort soll er Gattin Holly (Bonny Bedelia, „Sprachlos“) abholen, die mit dem Flieger von Los Angeles nach Washington reist. Doch es kommt anders. Wie erwartet, wie aus dem Vorgänger gewohnt. Die Originalität ist – wie bei Sequels, die dem Muster des Erstlings die Treue halten üblich – überschaubar. Der Plot aus der Feder von Steven E. de Souza („Running Man“) und Doug Richardson („Harte Jungs – Bad Boys“) präsentiert sich aber ideen- und wendungsreich genug, um Freunden des gepflegten Kinokrawalls neuerlich eine hervorragende Zeit zu bescheren.
Natürlich ist wieder Weihnachten. Die bleihaltige Zerrüttung feiertäglicher Besinnlichkeit verstärkte bereits den Effekt des Vorgängers. Diesmal kommt standesgemäßes Schneetreiben hinzu. Und eine von William Sadler („Trespass“) angeführte Söldnerschar, die den Flughafen in ihre Gewalt bringt. Zumindest technisch. Die Manipulation von Tower, Radar und Landebeleuchtung dient der Befreiung eines südamerikanischen Diktators (Franco Nero, „Django“). Dem Ziel im Wege steht allein McClane, der frühzeitig Verbrecher wittert und abermals zum Einzelkämpfer wider Willen avanciert. Dass es dabei rasant und partiell auch angenehm ruppig zugeht, lässt sich am Beispiel Robert Patricks („Terminator 2“) ermessen, dem McClane stattlich saftende Löcher in den Leib ballert.
Überhaupt schicken sich Regisseur Renny Harlin („The Long Kiss Goodnight“) und Produzent Joel Silver („Einsame Entscheidung“) früh an, den Vorgänger in Sachen Budenzauber zu überflügeln. Dazu bei trägt unter anderem ein von den Gangstern zur Untermauerung ihrer Forderungen herbeigeführter Flugzeugabsturz, der überraschend konsequent eine Vielzahl ziviler Opfer fordert. Da auch Hollys Maschine, in der sich mit TV-Ekel Thornburg (William Atherton, „Hoodlum“) ein alter Bekannter findet, zum Kreisen am Himmel verdammt ist und der Treibstoff knapp wird, muss sich Einzelkämpfer McClane am Boden sputen. Gar nicht so einfach, wenn auch die einberufene Spezialeinheit um den toughen Major Gant (John Amos, „Der Prinz aus Zamunda“) ein doppeltes Spiel treibt. Doch so lange dem wieder sehenswert lässigen Bruce Willis nicht die markigen Einzeiler ausgehen, muss man um ein Abflauen des Unterhaltungswertes kaum bangen.
Der Erstling ist ein Klassiker, die erste von bislang vier Fortsetzungen nur unweit davon entfernt. Die Variierung des Settings bringt ausreichend willkommene Abwechslung mit sich, der Plot weitet sich stückweise zum groß angelegten Befreiungs-Coup aus. Die rund zwei Stunden Spielzeit vergehen (nicht nur aufgrund der Kulisse) wie im Flug und wenn McClane im Nahkampf zum Eiszapfen greift, kommt auch das makabre Moment nicht zu kurz. Als Markenzeichen etabliert Renny Harlin spektakuläre Explosionen und hetzt seinen Star – am Rande unterstützt von Dennis Franz („NYPD Blue“), Art Evans („Metro“) und dem aus Teil eins bekannten Reginald VelJohnson („Posse“) – durch einen spektakulären Action-Thriller, dem es mitunter zwar an Bodenhaftung, dafür aber nicht an gewaltiger Kurzweil mangelt.
Wertung: (8 / 10)